unst
des Sterbens
Wie um den Beweis ihrer Aufrichtigkeit anzutreten, sterben die Theoretiker
an den Krankheiten ihrer Zeit. Sie lassen sich unter Opiumeinfluss vor ihrer
Haustür von einem Kraftwagen erfassen, manchmal auch auf dem Rückweg von der
Oper, mit nichts im Magen außer einem Glas Kir. Bis zuletzt bestehen sie darauf,
dass nicht der Tod ihnen die Feder aus der Hand genommen
habe, sie sich vielmehr bis zum Tod hin in ihn hineindachten, der Schritt selbst
also nichts weiter als eine jener Akzidenzien darstelle, an denen sich die Schärfe
der Reflexion nun einmal zu messen habe. Dass Theorie zudem nicht umsonst als
ars moriendi begann, zeige sich schon in der Tatsache, dass der Körper im Tod
zum ersten Mal stillhalte und nicht länger den Denkprozess mit Wünschen, Empfindungen
und dem Vorgaukeln von Vorstellungen unterbreche, folglich das vollende, was
die Theoretiker in und an sich begonnen hätten. - (raf)
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