reisverkehr   Ja, wissen Sie denn nicht, was mit Janzen? Also, der fährt doch nachts um drei von der Spielbank weg, fährt über die Brücke, dann kommt doch gleich der Kreisverkehr, in den biegt er auch ein und fährt und fährt da rum, bis er fertig ist. Er hat sich nämlich noch vor dem Wegfahren links die Ader geöffnet. Er war ja Rechtshänder. Den Arm hängt er dann links zum Fenster hinaus, zieht eine Spur. Wie weit er die ziehen wollte, kann, man nicht wissen. Über die Brücke reicht ihm der Saft, und in den Kreisverkehr um die Persiluhr herum. Dann kam er nicht mehr heraus aus diesem Kreisverkehr, aber noch ziemlich oft herum. Manche sagen ja, Weinhändler hätten mehr Blut. Auf jeden Fall, die Persiluhr war ganz schön rot eingekreist. Die Reifen halfen mit, das Blut gut zu verteilen. Aber zuletzt schlug das Steuer dann doch zurück und das Auto brach aus dem Kreisverkehr, überquerte die Straße, die für andere nach Bregenz führt, prallte drüben gegen das Pissoir, die Wagentür sprang auf, Janzen fiel so heraus, daß er, mit dem Gesicht im Dreck, vor diesem Häuschen liegen blieb, bis man ihn morgens fand. Prostrated.    - Martin Walser, Das Einhorn. Frankfurt am Main 1966