Kölner Morgen

 Guten Morgen in Köln

               Taubenkot auf dem Balkon, Benzingeruch
auf der Straße, die nächsten Abflüge
sind verschoben worden,

         „die logischen Blöcke, rationales Denken,
auf Grund vorhandener Wörter, sind nicht                
länger zu ertragen," die Verlängerung      

der alltäglichen Not und ihre verschiedenen Begründungen, &: wie das
Verständnis davon ist, jeden Tag dasselbe,

das sogen. Übersprungsverhalten negativ definiert,

der bestehenden Ordnung wegen usw. usw.: „das
Gedicht hier begann mit einem hellen, hohen                   
Blau, chinesische Farben, längs der Dachrinne,

als ich aus dem Fenster schaute,"

,,guten Morgen," et cetera: „die sozialen
Welten," (jeder Dreck schlägt einem auf den Magen)                         

Rheuma, Hysterie, Hexenschüsse, gestauter Sex, dh.
am unteren Wirbel der Wirbelsäule durchgebrochen,                     

dieser junge Mann hat Rückenschmerzen, er hat
auf zu hartem, betonniertem Traum geschlafen,

„die Kolonialisierung nach dem Krieg in Westdeutschland durch die
USA, mit ihrem besten techn. Stand, ist vorbei"

die nächste Krise ist wieder 'ne Erfindung,

so daß die Welt noch einmal zusammenbricht, mit allen Leuten

darin, ehe dieses Jahrhundert zu Ende ist, eine
                    Abstraktion, ein Dickicht (aufgekauft), aber

dieses Jahrhundert „verschwindet" wie alle
Jahrhunderte vorher (:& was habe ich jetzt davon?)                  

die Schönheit, dh. nackt zu sein ohne Scheu, auf Händen
und Knieen, aufgestützt, ,,ein Tiergebilde" zu machen

am Morgen, Liebe, „komm, laß dich berühren," keine Verrichtungen,
mit der Hand am Geschlechtsteil, meistens eine Sprache, als ob
Mechaniker sprechen (& nicht: „küß mir die Eier,

hab keine Angst," die Körper sind nicht
zerbrechlich), eine Drecksfidel geigt die Umgebung ab,

wenn du's weißt, ist der Kopf nicUt verloren. Und ich
sterbe nicht „wegen Kunst," ick lebe dafür, aber nicht „unter den
       dreckigsten Verhältnissen,"

Die Lust ist kein Gebrauchtwarenladen,

keine Frage des richtigen Jobs, der
Lebensversicherungen und Krankenkassen,

wenn ich dich anschaue, und du gehst mit
nacktem Arsch aus dem Zimmer, gerade als ich die Augen
aufmache,

„was für ein erstaunlicher Morgen."

Die Tage werden wieder schnell dunkel, und wie schnell
verfaulte ein angebissener Apfel, der auf der Fensterbank liegen
geblieben ist und vergessen wurde,

                            „nun mach mal," sagst du, ,,n paar schöne
Verhaltensweisen," genau in dem Moment,

als ich auf den Buchtitel sah: Der FrühsoziaHsmus, und weil ich das
im selben Moment zusammen sah, mußte ich lachen.

Aufsatzthema: „Der Frühsozialismus Und seine Feinde" (als die Geschichte längst zu Ende war. Ist die Revolution eine Sache der Viehlologie?)

\         Was sagst du nun? Was sagst du überhaupt?

Ich muß mir erstmal die Füße

waschen. Hier folgen einige Sätze, die ich heute hörte:

„du bist ein Schwein", und dann: „die traurigen,
" et cetera am öden
Sonntagnachmittag, er säuft zu viel und

die Frau ist „durchgebrannt," früher sind sie       
zusammen tanzen gegangen, „die Zeit hat sich geändert."

Zitat: er sagte, ich bin der Schattenreiter, ich reite die
Erkenntnisse zu Tode. Die Jahreszeiten zerliefen oft
im Tränenblick auf der Schiefertafel.

Alfred Korzybski: Manhood Of Humanity, ,,that the consciousness of the
differences between these levels of abstractions i, e, the silent
and the verbal levels is the key and perhaps the first step for the
solution of human problems

usw. if we think verbally we act äs biased observers

and project onto the silent levels the structure of
language we use and so remain in our rut
of old orientations. In contrast

when we think without words or in pictures (which involve
structure and therefore relations) we my discover new aspects and re
lations on silent levels and my produce important theoretical
results in the general search for a similarity of structure
between the two levels,

silent and verbal.

Offensichtlich nicht „ums Verrecken,"
bloß um „weiterzumachen," oder wer vergißt wirklich zu atmen?

Wieder sind wir vor die Karre des Tages gespannt, „Guten Morgen,"
sagt die Industrie, die schnelle Elektroniktechnik, und

ein Filmproduzent sagte, „die Depression fördert das Kino, den Star"

(die Filme werden immer bunter, die Straßen
immer farbloser)

„es gibt keine Pausen im Drehplan, das spart
Kosten und verhindert das unnütze Ausprobieren,
dafür werden die Sequenzen schneller."

„I might only be
a footnote in history,"
(J.P.Getty)

der Anfang des Schlagers, der sich wiederholte, in der Öffentlichkeit,

& was guckst du mich so an, ich bin
kein Glotzkasten (und damit umfährst du diese historische
Gegenwart noch einmal).

- (westw)

 

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