affeehaus Die meistenteils ruinösen Gespräche : Kaffeehausgespräche als Äußerungs-, Entäußerungsrituale, immer sofort wieder abgeschüttelt nach Verlassen des Lokals, jegliches Sprechen, insbesondere Kaffeehaussprechen, von Anfang an als kaum zu bewältigende mühsame Kopfverrichtung empfunden, andererseits sich des Kaffeehauses ohne Widerstreben bedient, mir zunutze gemacht, wenn Eindringlinge von der Nußschalenbehausung fernzuhalten waren, oder mehr ungebunden die Nußschale jederzeit zum Wiener Kaffeehaus aufblasbar war (terminus technicus / Kunst der Photographie).
Saß man dann auf zerschlissenem Polstersessel oder im zirpend-knirschenden
atembeklemmenden (weil zu tiefen) Lederfauteuil, war man im Grunde nicht wirklich
: nicht ausschließlich für sein Gegenüber da und verfügbar : sondern trieb es
momentweise-heimlich mit ausgestülptem Ohr und ruhelos schweifendem Auge, um
allen nahen und entfernteren Geräuschen, Gesprächen,
bewegten Formen und Farben, Gestalten, fortwährend nachspüren zu können : das
räumliche Hören übend, die rundherum Plaudernden beobachtend, mehrere Stimmen
gleichzeitig einsaugend, das Sprechgewirr der zu beiden Seiten Sitzenden vereinzelnd,
ihre Stimmstränge von einander lösend. - Friederike Mayröcker,
Magische Blätter II. Frankfurt am Main 1987 (es 1421)
Kaffeehaus (2)
Kaffeehaus Cognac, Whisky, Schwedenpunsch, |
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