adenz
Es ist alles eins. Richard arbeitete Jahre daran, die absteigende
Kadenz zu meistern, idiotischer Gefühlsdusel. Ha, für Halleluja! Das riß das
Kleid in Streifen vom Rücken ihres Dienstmädchens, und auch die Nagel wurden
nicht geschont; rasende Wut sprühte aus ihren Augenschlitzen! Das ist der bessere
Teil. Oder ein Kind, das man unter einem Tisch hervorzerren muß, hustend und
um sich beißend, böses Glitzern in den Augen. Ich werde meinen Willen durchsetzen.
Nichts hat auch nur entfernt mit Vergnügen zu tun, nur mit Elend und Niedergeschlagenheit.
DAS ist die einzige Aufwärts-Kadenz. Hier wälzt sich das Geheimnis herum und
öffnet seine Augen. Zu einem Kind gesprochene, bittere Worte kräuseln sich im
Morgenlicht! Langeweile aus einer Schlafzimmertür erschauert in Vorfreude! Die
Klagen eines alten, Stück für Stück sterbenden Mannes sind das Zirpen eines
Stars. Husten macht sich singend auf Frühlingswegen durch die Felder davon;
Korruption pflückt Erdbeeren, und der zerdehnte, die tödlichen Wände - gezählt
und wiedergezählt - schwärzende Geist rollt im Gras und schreit ekstatisch.
Alles ist behoben! Das Seufzen und dumpfe Wimmern der Säuglinge läßt das Blut
sausen und facht die Augen zum Zuhören an. In den langen Nächten singt Tempo
in den Absätzen, stampft heftig auf groben Bettüchern, und glühende Steckdosen
starren ins Schwarze. Tanzt! Singt! Reckt euch und streckt euch! Kreiselt herum!
Schreit die Erlösung heraus! Eine alte Frau hat ihre Enkelin mit einer Blutkrankheit
infiziert, die die Mutter alle zwei Wochen zu geheimen Liedern der Agonie treibt,
das leisfüßige Wahnbild schleichenden Todes für Musik. Die Gesichtsmuskeln halten
Schritt. Dann schnellt der Kompaß zu einer Tarantella, die einem das Fleisch
von den Knochen fetzt. Das ist Tanzen!
Der Geist in Fetzen. Und so übernimmt nachdenklich die Musik die Führung. Ay
de mi, Juana la Loca, reina de España, esa està tu canta, reina mia!
- (kore)
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