Heirat, günstige  Sie hatte im Winter zuvor jenen ehrenwerten Lord Terrance of Bridesleep geheiratet, als sie vierzig war und er auf neunundsechzig zuging. Mit aller ihr zustehenden Gerechtigkeit muß zugestanden werden, daß ihr unbekannt war, wieviel an ihm natürlich und wieviel künstlich war. Sie fürchtete, daß nicht alles, was bis dahin an ihm in Erscheinung trat, ein Werk des Mutterschoßes sei - denn sein linkes Auge war besonders entfremdet und fixiert, und er ging ziemlich nach einer Seite.

In der Hochzeitsnacht sah sie sich vor der Notwendigkeit, ihm zu Bett zu helfen. Als der Edelmann ausgesiebt war, fand sie, daß sie einen Kopf und einen Rumpf geheiratet hatte, und wenig mehr.

Sie sagte später mit lässiger Größe, es sei genug von ihm für den HErrn übrig gewesen, denn auf der Frisierkommode lagen seine Zähne und seine Perücke, auf dem Chippendale-Sofa sein Bein und Arm, sein Korsett auf dem Boden. Die Welt hatte gesagt, sie habe gut geheiratet: ihrem Wolf waren die Fänge gezogen. Als er in seiner betroddelten Nachtmütze neben ihr döste, las sie ihm aus den Ruhmestaten der Französischen Revolution vor, und wenn er noch so oft »Ach!« sagte, wandte sie sich nicht um, sich zu erkundigen, was seine Einbildungskraft anregte, sagte sie doch: »Ihn kann nur die Vergangenheit interessieren.«   - (ryder)

 

Heirat

 

  Oberbegriffe
zurück 

.. im Thesaurus ...

weiter im Text 
Unterbegriffe

 

Verwandte Begriffe
Vorteil
Synonyme