Astolfo läuft hinaus, den Hippogryphen loszubinden, und erhebt sich mit ihm in die Lüfte. Bald ist der Himmel ein einziges Gewirbel von Federn, von den fettigen schwarzen Federn der häßlichen Raubvögel und von den schlanken weißen des Flügelpferdes. Astolfo schlägt mit dem Schwert in Richtung jener geblähten Bäuche und jener gebogenen Krallen, die sich noch um Schinken und Käse krümmen. Aber der Luftstrom, den seine Hiebe auslösen, ermöglicht es den Harpyien, allen Schlägen auszuweichen. Unten am Boden sieht man König Senap sehr klein, wie er sich die vom Vogeldreck verklebten Haare ausreißt: Auch das geflügelte Pferd vermag nichts gegen seinen Fluch.
Da fällt Astolfo ein, daß er ja noch immer sein Zauberhorn um den Hals trägt. Er führt es zum Mund und stößt hinein: Sofort machen die Harpyien kehrt und fliegen Hals über Kopf davon. Astolfo fliegt hinterher, aus Leibeskräften blasend.
Am Horizont erhebt sich ein gewaltiger Berg. Auf seinem wolkenverhangenen Gipfel sind die Quellen des Nils und das Irdische Paradies von Adam und Eva. Zu seinen Füßen öffnet sich eine Höhle ins Innere der Erde. Das ist der Eingang zur Hölle. Dort hinein fliehen die Harpyien.
Astolfo folgt ihnen mitten in einen pechschwarzen Rauch, und sogleich stößt
er an zwei weibliche Füße, die in der Luft baumeln. Im Eingang zur Hölle hängt
die Larve einer Gehenkten, die sich ihm als Lydia, Tochter des Königs von Lydien
vorstellt. - (
rol
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Harpyien (2)
- Paul Flora, Floras Taschenfauna. Berlin 1964 (Ullstein
Buch 469)
Harpyien (3)
- (
mer
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Harpyien (4)
Eine von diesen Harpyien Pünktlich immer um dieselbe Zeit ein Stöckelschuhpaar draußen klappern tak-tak-tak-tatak
Auftakt langsam näher kommend geschärften Krallen ... während du vor dem Sprung erregt von diesem der Vamp? ... die große Ralle?) zieht gelassen weiter ihren Strich trägen Nähmaschine, die dich an ›Als er noch einmal hinsah |
- Durs Grünbein, Von der üblen Seite. Gedichte 1985 - 1991.
Frankfurt am Main 1995
Harpyien (5)
Harpyien (6)
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