adesreisende
Der nächste Punkt des Fragebogens lautet:
wo leben die Hadesreisenden? Man spezifiziere Örtlichkeiten, Ausstattung, Komfort.
Sofern dies ein Land sinnloser Mauern, vergreister Ziegel, allerorts fallender
Steine, trügerischer Wege ist; Ort ohne Hütten, schon gar ohne Häuser und Kasernen;
wo also leben jene? Es heißt, es gäbe dort Häuser: aber tote, wohlverstanden,
reduziert auf einen Dickdarm von Treppe, der stumpf in die Höhe ragt zwischen
gemauertem Gekröse; die benützen sie als Latrinen, um nicht ihre elendigen Behausungen
mit Kot zu beladen. Man sagt auch, es gäbe Kirchen, aber ohne Gottesdienste.
Wer nach dort unten gelangt, wahrt sich noch einmal den Sinn, zwar nicht freigeräumt,
sondern verunreinigt von Fußtapfen jener Gottheiten, die er mit der Brühe von
Gebeten nährt - diese Kränkelnden! - denen er mit liturgischem Talgpuder den
After gewischt - diese Nichteinmallebensfähigen! - die er in Nachäffung des
Todes mit der Kantilene liebreichen Kehlkopfs eingewiegt - diese Infantilen!
- und, obgleich der rasende Lauf des Weltraums und des Todes diese theologische
Riesenkonfusion aufgehellt hat, widmet sich noch mancher der Züchtung von Gebeten:
da manch ein reaktionäres Amt sich noch befleißigt, gewisse Kapellenscheusäler
mit gestücktem und verstocktem Hinterteil zu errichten; es genügen jedoch die
ersten Unverschämtheiten eines Gewitters und die Kirche verbleibt den Natterinnen,
den Ameisigerinnen, den Kröten der Kratzkräne; Tiere, oh ja, die gibt es: Viehzeug
mit negativem Fell, herausgesunkenen Augen, hanswursthaft, nach geringerem Licht
als Glühwurm suchend; diese essen sie. - (nieder)
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