estein Was
an der Landschaft Schwedens und Norwegens sofort auffällt: das Gestein, der
geologische Panzer der Halbinsel, der skandinavische Schild (besser läßt
es sich nicht sagen) ist überall anwesend. Nicht der Fels:
das Gestein; alles, was man losreißen, abtragen und abschleifen konnte, hat
das Eis losgerissen, abgetragen und abgeschliffen von diesem bis zum Knochen
abgebürsteten, abgescheuerten und abgeschabten Skelett.
Es bleibt nur mehr der zu Tage getretene innere Kern, das intakte, unveränderte
Muttergestein. Der Wald — er ist hell und nicht von schönem
Wuchs — wächst auf Kuppeln und Panzerplatten, die überall nackt auftreten; auf
den Inseln von Stockholm, wo noch im April ein leichtes Schneefiligran die zyklopischen
Fugen zwischen den Gesteinsbrocken betont, scheinen die Häuser den See von der
Bordwand eines dreadnought aus zu überragen. Abgehobelte Böschungen, Walrücken,
Schildkrötenpanzer, das sind die Formen, die der Granit hier bis zum Überdruß
wiederholt: kein Erdboden, nicht einmal eine dünne Schicht Heideerde: man hat
den Eindruck, daß ganz Skandinavien, nachdem es durch die Schmelze der riesigen
Gletscher seinen Ballast losgeworden ist, aus dem Meer auftaucht wie das Rückgrat
eines wasserdichten und festverschraubten Unterseeboots. Keine Spur einer Aufschüttung,
keine Abdichtung; am flachen Gestade des Bottnischen Meerbusens taucht der buckelige
Plattenbelag unter das Meer wie eine gepflasterte Furt; selbst die kleinen Seen
gürten sich wie die Pfütze eines Weihwasserbeckens mit einem nackten Granit-
oder Porphyrring.
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(
grac2
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