Feuerkuß  Ohne auf den Schmerz zu achten, zerrte er den Mörder aus der Glut. Doch Guillard brannte weiter.

Wie von Sinnen schlug Passan mit seiner Jacke auf Guillard ein, bis es ihm irgendwann gelang, das Feuer einigermaßen zu löschen. Er fiel auf die Knie. Versuchte es mit einer Herzmassage. Er verbrannte sich jedoch nur die Finger an dem rauchenden Körper. Wieder griff er nach der Weste, wickelte sie sich um die Hände und probierte es erneut.

Ohne nachzudenken, trommelte er mit beiden Händen auf Guillards Brustbein ein. Der Mann sollte leben! Musste leben! Plötzlich setzte sich der Geburtshelfer auf und griff nach Passans Hals, als wolle er ihn umarmen. Und dann hustete er. Feuer schoss aus seinem Mund. Ein weißer Schleier explodierte vor Passans Augen. Sein Gesicht brannte.

Er konnte nicht einmal mehr schreien. Ihm war, als tauche er in einen See aus glühender Lava. Blendende Blasen fraßen sich in seinen Kopf. Der Schmerz war unerträglich wie ein riesiges Gebiss, das sein Gesicht zermalmte.

Mit dem letzten Aufflackern seines Bewusstseins wurde ihm klar, dass Guillard Benzin im Mund behalten und es wie ein Feuerspucker auf seinen Feind gespien hatte.

Die Falle des Mannes, der auch eine Frau war.

Ein Feuerkuss.  - Jean-Christophe Grangé, Die Wahrheit des Blutes. Köln 2013

Feuer Küssen


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