ackel   Der Tanz sollte im Freien stattfinden, auf dem glatten Felsplateau vor der großen Höhle, und dorthin begaben wir uns. Etwa fünfzehn Schritte vom Höhleneingang waren drei Stühle für uns bereitgestellt, auf denen wir Platz nahmen und warteten, denn von den Tänzern war noch nichts zu sehen. Da der Mond noch nicht aufgegangen war, herrschte nahezu völlige Finsternis, und so fragten wir uns, wie wir wohl imstande sein würden, den Tanz zu sehen.

»Das wirst du gleich verstehen«, sagte Ayescha leise lachend, als Leo sie danach fragte; und so war es in der Tat. Kaum hatte sie dies geäußert, als aus allen Richtungen dunkle Gestalten herbeieilten, von denen jede eine riesige brennende Fackel zu tragen schien, deren Flammen einen Meter oder noch höher über die Träger emporschlugen. An die fünfzig dieser Gestalten stürzten heran, und mit ihren flackernden Lasten sahen sie aus wie der Hölle entsprungene Teufel. Leo entdeckte als erster, was diese Fackeln in Wahrheit waren.

»Großer Gott!« rief er, »das sind brennende Leichen!«

Ich starrte und starrte, und es stimmte wirklich - die Fackeln, welche das Schauspiel beleuchten sollten, waren menschliche Mumien aus den Höhlen!

Weiter rannten die Träger der brennenden Leichen, zu einer etwa zwanzig Schritte von uns gelegenen Stelle, wo sie ihre gräßliche Last zu einem riesigen Scheiterhaufen zusammenwarfen. Himmel! wie sie prasselten und flackerten! Kein Teerfaß hätte so brennen können wie diese Mumien. Doch dies war noch nicht alles. Plötzlich sah ich, wie ein großer Bursche einen brennenden menschlichen Arm, der sich von seinem Körper gelöst hatte, packte und damit ins Dunkel stürzte. Dann blieb er stehen, und eine Feuersäule schoß hoch empor und erhellte das Dunkel und die Lampe, der sie entsprang. Diese Lampe war die an einen Pfahl gebundene Mumie einer Frau, deren Haar er angezündet hatte. Er lief weiter und setzte eine zweite in Brand und sodann eine dritte und vierte, bis wir schließlich auf allen drei Seiten von einem großen Ring hell lodernder Leiber umgeben waren, welche die Essenz, mit der sie einbalsamiert worden waren, so leicht entzündlich gemacht hatte, daß ihnen die Flammen buchstäblich in langen Zungen aus den Mündern und Ohren hervorschossen.  - Henry Rider Haggard, Sie. Zürich 1970 (zuerst ca. 1886)

Fackel (2) Im Dunkeln hat das Spiel mit den Fackeln im Cirkus einen sonderbaren Effekt, denn man sieht nur die brennenden Fackeln, die die großen Festlichkeiten erleuchtet haben. Das Feuer erleuchtet alle, und hübsch ist es, das Gesicht eines jungen Mädchens von dem rötlichen Schein erleuchtet zu sehen, entflammt wie in der Hölle. Wie schön müssen die Frauen im höllischen Feuer sein!   - (cirkus)
 
 

Leuchten

 

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