rziehung,
gute Da ermordet ein Kind
mit vierzehn Jahren, Felix Lemaître, einen kleinen Knaben, den er nicht kennt,
weil es ihn gelüstet, ihn leiden zu sehen und seine Schreie zu hören. Er schneidet
ihm den Bauch mit einem Messer auf, dreht und wendet die Klinge in dem laulichen
Loch, dann sägt er ihm langsam den Hals ab. Er bezeugt keine Reue und offenbart
sich in dem Verhör, das er besteht, als intelligent und grausam. Der Doktor
Legrand du Säule und andere Spezialisten haben ihn geduldig während Monaten
überwacht, niemals haben sie bei ihm ein Symptom eines Wahnsinns, einen Schein
einer Manie selbst konstatieren können. Und dieser war fast gut erzogen worden
und war selbst nicht durch andere verdorben worden!
- Joris-Karl Huysmans, Tief unten. Zürich
1987
Erziehung, gute (2) Jene, die ihn als Jungen gekannt
haben, sind sich einig, daß er gerissen ist und hinterhältig, was sich mit dem
Alter verstärkt. Ein Mann in den Vierzigern, der so ziemlich alles war, Privatdetektiv,
Versicherungsmakler, Handelsvertreter, Photograph, Nachtwächter, zeitweilig
Angestellter im Bürgermeisteramt, wo er den Sekretär vertreten hat und die Leute
das Kataster hat einsehen lassen, kurz, alles versucht und es nie zu etwas gebracht,
ein Versager der zu trinken angefangen hat, dafür hat er Talent, genauso wie
er seinen Onkel anzupumpen versteht, der leider noch Mitleid mit ihm hat. Immer
taucht er im dümmsten Augenblick auf, eine Spezialität dieser Art Leute, erzählt
egal was, gibt sich bei Unbekannten für einen anderen aus, blufft auf Teufel
komm raus, und komischerweise fallen die Leute auf ihn rein, wahrscheinlich
wegen seinem sicheren Auftreten und seiner guten Erziehung, wenn er nicht gerade
sternhagelvoll ist. - Robert Pinget, Der Feind. Berlin 1988
Erziehung, gute (3)
|
||
|
||