rinnerungen,
männliche In ihrem Zimmer war es schwül, es roch nach Parfüm,
das sie im japanischen Magazin gekauft hatte. Als Gurow sie jetzt betrachtete,
mußte er unwillkürlich denken: Welch sonderbare Begegnungen
das Leben doch mit sich bringt! Die Vergangenheit hatte in ihm nur die Erinnerung
an sorglose und gutmütige Frauen zurückgelassen, heiter in der Liebe, dankbar
für das Glück, und sei es noch so kurz; freilich auch an solche wie zum Beispiel
seine Frau, die ohne Aufrichtigkeit und mit überflüssigen Gesprächen liebten,
die affektiert und hysterisch waren und deren Ausdruck immer darauf schließen
ließ, daß es nicht Liebe war oder etwa Leidenschaft, was sie empfanden, sondern
etwas viel Bedeutenderes; und schließlich erinnerte er sich noch zweier, dreier
Frauen, die sehr schön und zugleich sehr kalt gewesen waren und deren Gesichter
plötzlich einen raubtierartigen Ausdruck zeigen konnten, das eigensinnige Verlangen,
mehr vom Leben zu erhalten, ihm mehr zu nehmen, als es geben konnte; dies waren
Frauen, die nicht mehr in der ersten Jugendblüte standen, launisch waren sie
- doch ohne nachzugrübeln, gewalttätig -, aber nicht klug; wenn jedoch Gurows
Neigung für sie erkaltete, dann erweckte ihre Schönheit in ihm nichts als Haß,
und die Spitzen ihrer Wäsche kamen ihm dann wie ein Schuppenpanzer
vor. -
Anton Tschechow, Die Dame mit dem Hündchen, nach
(tsch)
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