lefantenliebe
Aus Schamhaftigkeit begatten
sie sich stets an einem verborgenen Orte, das männliche Tier zuerst im 5., das
weibliche im 10. Jahre. Die Begattung erfolgt alle 2 Jahre und dauert, wie man
sagt, nie länger als 5 Tage; am 6. Tage reinigen sie sich erst in einem Flusse,
bevor sie zur Herde zurückkehren. Ehebruch ist ihnen unbekannt, auch fallen
unter ihnen keine Kämpfe wegen der Weibchen, die bei den übrigen Tieren oft
so erbittert sind, vor; jedoch liegt der Grund davon nicht in einem Mangel an
Liebe, denn man erzählt, daß einer in Ägypten ein Mädchen, die Kränze verkaufte,
geliebt habe. Damit man aber nicht glaubt, seine Wahl sei auf einen gewöhnlichen
Gegenstand gefallen, so muß ich noch bemerken, daß jene Person auch bei dem
berühmten Grammatiker Aristophanes sehr in Gunst stand. Ein anderer hatte zu
dem Syrakusaner Menander, einem angehenden Jüngling bei dem Heere des Ptolemäus,
eine solche Neigung gefaßt, daß er nichts fraß, wenn er ihn nicht sah. Auch
soll, wie Juba erzählt, einer eine Balsamhändlerin geliebt haben. Bei
allen äußerte sich die Liebe durch Freude beim
Anblick, durch ungeschickte Schmeicheleien und durch Aufbewahrung von Geschenken,
die sie vom Volke erhalten hatten und sie dann in den Schoß des Geliebten schütteten.
Eine solche Zuneigung ist auch kein Wunder bei Tieren, die ein Gedächtnis
haben; denn ebenderselbe Schriftsteller sagt, daß sie denjenigen, welcher in
der Jugend ihr Führer war, im hohen Alter nach vielen Jahren wiedererkennen,
auch hätten sie eine gewisse Ahnung von Gerechtigkeit. Als einst der König Bocchus
30 Elefanten ebenso viele Menschen, welche er zum Ziele seiner Wut erkoren hatte,
an Pfähle gebunden, vorwerfen unl Leute unter ihnen umherlaufen ließ, welche
sie reizen sollten, konnte man sie nicht dahin bringen, sich zum Dienste fremder
Grausamkeit gebrauchen zu Iassen. -
(pli)
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