Ehegewalt  Gust ist  früher als üblich vom Dreschen im Gäuboden heimgekommen. Die Großmutter und ich sind bereits im Bett gelegen, ich habe gewartet, bis die Großmutter eingeschlafen wäre, da ist Gust auf seinem Motorrad in den Hof gerattert, und bald hörten wir ihn mit seiner Frau im Schlafzimmer unter uns debattieren. Die Großmutter sagte, daß ihm die Alte erzählen wird, daß Tea wieder mit ihrem Kunden beisammen gewesen ist. Gust hat die beiden schon einmal im Kornfeld überrascht und dem Kerl einen Prügel über den Kopf gedroschen, dessen rühmt er sich aber nicht, weil er immer noch Angst vor einer Anzeige hat. Bald polterte jemand die Treppe zu uns herauf, Tea rief nach meiner Großmutter. Sie ließ Tea ins Zimmer und riegelte wieder ab. Dann kam Gust. Meine Großmutter mußte ihn hereinlassen, er hätte sonst die Tür eingerannt und uns alle verprügelt. Gust: Hur miserable, meinst du kannst mir an Fratzn heimziehn! Mir net! Er hat Tea an den Haaren durchs Zimmer geschleift und an den Ofen geworfen, wo er sie würgen wollte. Ich wollte ihn halten, er hat mich auf die Brust geboxt, daß ich gegen den Ohrensessel getaumelt bin. Judnpritschn, hat er gesagt und ist auf mich losgegangen. Mit der Teekanne überm Kopf ist meine Großmutter auf ihn losgegangen: Hinaus Unmensch! Er ging schnaubend.

Mal ist ein uneheliches Kind von ihm und seiner Frau. Die Frau soll den Krebs haben; Gust hat ihr einmal einen Hammer in die Magengrube geworfen. Die Großmutter und die Tea und ich rieben uns alle mit Weingeist ein. Tea fror im Nachthemd. Tea: Der gemeine Hund ich bring ihn um umbringen tu ich ihn die Sau die gottverreckte Sau der Hund der verfluchte soll mich am Arsch lecken das Viech das verreckte grausame fort lauf ich. Großmutter: Kind wohin, bist erst 17, der läßt dich mit der Polizei holen. Die Nacht hat Tea bei mir geschlafen. Seitdem sagt der Flüchtling nichts mehr zu mir, er meint, ich hab ihn an der Nase rumgeführt. In der Nacht neben Tea hab ich mir geschworen, aus der Kirche zu treten, ich wollte nicht länger in der Gemeinschaft derer bleiben, von denen ich weiß, daß ihr Glaube nur eine Kopfhaltung ist. - (acht)

Ehe Gewalt


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