lei
Also spricht das Blei von seiner eigenen Natur: Alle sechs Metalle
haben mich als ihren Probierer ausgemustert, sie haben mich von der geistigen
Stätte gestoßen und sie haben mir die Wohnung mit einem zerstörbaren Körper
zugeworfen. Denn was sie nicht sind noch haben wollen, das muß ich sein. Meine
sechs Brüder sind geistig, darum so oft ich feurig bin, durchdringen sie meinen
Leib, und wenn ich im Feuer vergehe, vergehen sie auch mit mir. Gold und Silber,
die zwei besten Metalle, säubern sich durch meine Wässer gar schön und werden
stolz. Mein Geist ist das Wasser, das alle gefrorenen und starren Körper meiner
Brüder aufweicht. Aber mein Leib ist der Erde so geneigt, daß alles, was ich
in mich fasse, auch der Erde ähnlich wird und von uns zu einem Leib gemacht.
Es wäre nicht gut, daß die Welt wüßte oder glaubte, was in mir ist und was ich
vermag. Viel besser wäre es, wenn sie das mit mir tun könnte, was mir möglich
ist. Sie würde alle anderen Künste der Alchimie stehen lassen und würde nur
das gebrauchen, was in mir und mit mir auszurichten ist. Der Stein der Kälte
ist in mir. Das ist mein Wasser, mit dem ich die Geister der sechs Metalle zum
körperlichen Wesen des siebenten, das ist zu Gold oder Silber, erstarren und
vorrücken lasse („promovieren"). -
(
par
)
Blei
(2) Ein furchtbares Gift ist das Blei. Es ist insofern
vielleicht noch furchtbarer als Arsenik, weil es
langsamer und schleichender wirkt, sich nicht sogleich durch heftige Wirkungen
zu erkennen gibt, und weil man dadurch schon völlig vergiftet sein kann, ehe
man es noch weiß, daß man vergiftet ist. Hier also besonders sind gewisse Vergiftungsarten
möglich, die ein großer Teil des Publikums gar nicht bemerkt, und auf die ich
hier aufmerksam machen muß. - Die erste ist, wenn man täglich etwas Blei mit
Speisen und Getränken zu sich nimmt, so können zuletzt, oft erst nach Jahren,
die fürchterlichen Zufälle einer unheilbaren Bleivergiftung ausbrechen. Dies
geschieht, wenn man die Speisen in zinnernen, viel Blei enthaltenden Geschirren,
oder auch in solchen, die sehr schlecht glasiert sind, kochen läßt, oder wenn
man mit Blei verfälschten Wein trinkt. - Eine andre Art von sehr gewöhnlicher
Bleivergiftung ist das Schminken mit Bleikalchen, bleiischen Waschwassern u.
dgl. Alle Schminken sind schädlich, aber am meisten die weißen, weil sie fast
alle Bleikalch enthalten, und die Bleiteilchen durch die Haut ebensogut wie
durch den Magen in uns kommen können. Endlich ist auch die Bleivergiftung von
frisch mit Bleiweiß oder Ölfirnis gemalten Zimmern nicht zu vergessen. Wer diese
zu bald bewohnt, der kann das Gift vorzüglich seiner Lunge mitteilen und engbrüstig,
auch hektisch werden. Überhaupt sind die Zeichen und Wirkungen der Bleivergiftungen
diese: Kolikschmerzen, Trockenheit und hartnäckige Verstopfung
des Stuhlgangs, Lähmung der Arme, auch wohl der Füße, endlich gänzliche Vertrocknung
des Körpers und der Tod durch Abzehrung. - (
huf
)