leiben
Es ist immer wieder so schwer zu begreifen, daß ein Leben nun nicht
mehr ist, mit dem man verbunden war - wenigstens nicht mehr in der Gestalt ist,
in der man an sie dachte u. vor sich sah. Ich glaube ja an eine irgendwie geartete
Weiterexistenz auch nach dem Tod, es ist kein Aufhören, die Toten
bleiben bei uns u. gehören dazu, trotzdem bleibt das Aufhören
des Sichtbaren und Ansprechbaren eine große Erschütterung. - Gottfried
Benn
an Lotte Reiss-Jacobi, 15. Mai 1951. In: G.B., Das gezeichnete Ich. Briefe aus
den Jahren 1900-1956. München 1962 (dtv 89)