rsenik
Vom Schlaf überwältigt, erwachte der Fabrikant erst, als er Schritte die Treppe
herabkommen hörte und ein vierschrötiger Mann mit einem rot angelaufenen Gesicht
und stoppligem Haar in den Kellerraum trat. Kaum hatte dieser eine Kerze entzündet,
da schritt der Fabrikant furchtlos nach vorn und stellte ihn wegen des Bienenstocks
zur Rede. Der Dieb versuchte den Spieß umzudrehen und schalt den Fabrikanten
einen Eindringling und Verbrecher. Darauf vergewisserte sich der Fabrikant seines
Fläschchens mit Arseniklösung, das seit Tagen in seiner Rocktasche ruhte. Um
dem Dieb aber eine Dosis davon verabreichen zu können, musste er ihn zuvor überwältigen
und zu Boden ringen. Er ging einen Schritt auf ihn zu, sah aber noch rechtzeitig,
dass der Dieb einen schweren Knüppel in der Hand hielt, bereit, seine Beute
zu verteidigen. Als er nun zum ersten Schlag ausholte, bückte sich der Fabrikant
unter ihm weg, nahm ein Stück herumliegende Kohle und warf sie gegen die Fensterscheibe,
sodass diese zerbrach. Sofort hörte man ein Summen
anschwellen, denn die Bienen kamen hereingeflogen
und machten sich über den Dieb her, der den Knüppel fallen ließ und mit zerstochenem
Gesicht zu Boden sank, wo ihm der Fabrikant bequem den gesamten Inhalt des Arsenikfläschchens
einflößen konnte, bevor dem Unhold der Hals von den inwendig verabreichten Stichen
der Bienen zuschwoll. - (raf)
Arsenik (2) Nach dem Zweiten
Weltkrieg lichtete die Möglichkeit, selbst winzigste Giftspuren zu
messen, endlich auch das Dunkel um den lange umstrittenen natürlichen
Arsengehalt des menschlichen Körpers. Arsen in den Knochen, im Blut, im
Gehirn, im Herzen, in der Lunge, in der Leber, in den Nieren, in der
Milz, in den Nägeln, in den Haaren, in der Muttermilch. Zahlreiche
Berechnungen ergaben einen durchschnittlichen natürlichen Arsengehalt
des menschlichen Körpers von einem zehnmillion-stel Gramm seines
Gewichtes. Die Untersuchungen des Erdbodens mit Hilfe der neuen Methoden
ergab, daß die Verbreitung des Arsens in Böden unterschätzt worden war.
Fünfzig Prozent aller Proben enthielten 5 bis 10 Milligramm Arsen pro
Kilogramm Erde, dreißig Prozent weniger als 5, zwanzig Prozent mehr als
10 Milligramm. Nach wie vor aber galt als sicher erwiesen, daß in
Fällen, in denen die Arsenwerte eines exhumierten Körpers über den
Arsenwerten der Graberde lagen, eine Arsenvergiftung zu Lebzeiten
angenommen werden konnte. Lediglich Professor Sydney Smith aus Edinburgh
war 1933 auf die merkwürdige Tatsache gestoßen, daß das Haar in der
Lage zu sein schien, aus Lösungen, die nur minimalste Mengen von Arsen
enthielten, so viel Arsen zu mobilisieren und in sich aufzusaugen, daß
sein Arsengehalt schließlich hoch über dem der es umgebenden Flüssigkeit
lag.
- (
net
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