Augen, unerquickliche  Damals mochte er ungefähr vierzig Jahre alt sein. Sein Spezialfach war die gerichtliche Medizin, und obwohl ihn alle als eifrigen Italophilen kannten, wurden von den kaiserlich-königlichen Gerichten die wichtigsten Gutachten ihm anvertraut. Er war mager und sehnig. Sein nichtssagendes Gesicht bekam durch die Kahlheit des Schädels, die den Eindruck einer hohen Stirn erweckte, eine besondere Note. Noch ein anderer körperlicher Nachteil verlieh ihm den Schein der Bedeutsamkeit: wenn er die Brille abnahm (was er immer tat, wenn er nachdenken wollte), sahen seine halbblinden Augen an dem Partner vorüber oder über ihn hinweg und glichen den seltsam farblosen Augen steinerner Statuen, drohend oder eventuell auch ironisch. Es waren unerquickliche Augen. Sowie er aber nur ein Wort zu sagen hatte, setzte er seine Brille wieder auf die Nase. Da waren es wieder brave Bürgeraugen, die sehr sorgfältig alle Dinge prüften, von denen die Rede war. - (cos)
 
 

Auge

 

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