mtsschimmel
Der Mondamtsschimmel voller Würden, geht über Gräber, über Hürden.
Er dient dem Armen wie dem Reichen und hilft sehr gern den Mondscheinleichen,
am liebsten aber Seinesgleichen. Doch, leider aber nur im
Traum, am Tage ist er müd und schwach und auch kein Freund von Ungemach, zum Beispiel: Schaffen, Dienen, Pflichten, lieber
gut fressen, oft Notdurft verrichten und wiehern in den Raum hinein. Wie
schön sieht man sich allein, für sich selbst kommt alles stets zur Zeit.
Der Weg zum Leid ist ihm zu weit, auch trifft man Sorge da und Not,
frühzeitig geht man dabei tot. Drum tut er Ruhe gern bewahren, läßt
Andere Andere verscharren. Ist er zum Erben nur zur Stell, sagt
er: Leute macht jetzt bloß schnell. Nun sagt bloß ist das nicht reell?
So nimmt der Schimmel seinen Lauf, läßt hinter sich so manchen Haufen.
Die Spatzen dankbar zu Ihm blicken, Gott möge uns mehr Schimmel schicken,
die Spatzenwelt hoch zu beglücken. Sagt, ist das denn nicht
zum Entzücken? Gott gebe ihm viel Haferstärke, damit es jedes Spätzlein
merke. - Aus: Friedrich Schröder Sonnenstern, Trostlied für Aus- und Angebombte. Hg. Gerhard Jaschke.
Wien 1981
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