benteurerin
Von Natur aus gewiß mit gesundem Geist begabt, gefiel Madame de
Longueville sich mehr noch in Spitzfindigkeiten und Listen. Ihre Fähigkeiten,
von ihrer Trägheit wenig unterstützt, reichten nicht bis zu den Staatsgeschäften,
in die nur der Haß gegen ihren ältesten Bruder, Monsieur le Prince, sie verwickelte,
und in denen nur ein galantes Verhältnis sie festhielt. In ihrem Verhalten war
eine schmachtende Mattigkeit, die näher ging als selbst die sprühende Lebhaftigkeit
jener, die schöner waren als sie. Auch in ihrem Geist war etwas dergleichen
und hatte seinen besonderen Reiz, weil sie zwischenhinein überraschend hellwach
zu werden wußte. Sie hätte wenig Fehler gehabt, wäre sie nicht durch Liebeshändel
in viele geraten. Da Leidenschaft in ihrer Seele der Politik nur die zweite
Stelle gönnte, wurde sie aus der Heroine einer großen Sache zu ihrer Abenteurerin.
- (
retz
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