orte, überflüssige Der Generaloberst v. Seeckt suchte, als er noch kommandierte, in den Abendstunden wie auf Hasenjagd nach überflüssigen Worten, die aus Stabsentwürfen herauszustreichen waren. Ein Befehl, den Generaloberst Adam oder der letzte große Stilist unter den Chefs, Generaloberst Beck, zu unterzeichnen hatte, wurde zunächst aufgestellt von 6 Offizieren, sodann sprachlich überarbeitet von 4 Offizieren, durchgesehen vom Stellvertreter des Chefs, überarbeitet und dann dem Chef selbst anvertraut, der immer wieder noch einfachere schlagendere Verkürzungen oder Ausdrücke fand. Die Offiziere aus der Schule des Grafen Schlieffen lernten die gedankliche Feinarbeit, die notwendig ist, um den Feind zu schlagen, beim Abfassen von Texten, denn wie hier, so war im Großen die einfachere, kürzere, schlagendere Maßnahme durchschlagend.
In einem Fall ist es vorgekommen, daß dem Feldmarschall v. Brauchitsch ein Befehlsentwurf vorgelegt wurde, der den Passus »in keinster Weise »enthielt. Der Feldmarschall wies seine Umgebung in diesem Fall daraufhin, daß dies in keinem Fall die Sprache war, in der Befehlsentwürfe abgefaßt sein sollten. Zu vermeiden waren nach Feldmarschall v. Brauchitsch:
Fremdworte, die regelmäßig überflüssig sind
Wortwiederholungen Anfangen
von Befehlen in Ich-Form
Ausdrücke wie »zweifelsfrei«, »selbstverständlich«,
die meist etwas verschleiern, das nicht selbstverständlich ist.
Kürze!
Das Verb gehört an die Stelle, an die es hingehört.
Nur so ausgefertigte Befehle wollte v. Brauchitsch sehen. Die Generäle
Altpreußens, Blücher usf. konnten sprachlich keineswegs exakt operieren.
Hitler überflutete seine Gesprächspartner sprachlich nach den Eindringgesetzen
des Wassers [also relativ zum Widerstand]. Seine militärischen Mitarbeiter
aus den Schulen Schlieffen, v. Ludendorff, v. Seeckt, Adam, Beck und Halder
bewegten sich dagegen sprachlich gewandt; noch das Phrasenwerk der Wehrmachtsberichte
lebte von ihrer generalstabsmäßigen Klarheit. Einem Befehl Moltkes d. Ä.
hätte man sprachliches Fremdmaterial angemerkt. Den Widerstand hatten die
Sprachvereinfacher herausoperiert. Hitler irritierte das. Es hat keinen
Inhalt, sagte er von einer Denkschrift v. Kluges. Verstehe ich nicht, sagte
er, als ihm ein Schriftsatz v. Mansteins vorgelegt wurde. -
(
klu
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