ackelpudding
Allein im Wackelbild und im Wackelpudding kam das Schwankende und Ahnungshafte
der Zeit zum Vorschein. Im unkontrollierten Bereich des Kindlichen, das von
Erwachsenen benannt wurde, drückten sich deren Zweifel bunt verpackt aus. Ein
Bild, das in die Zukunft weist und dann doch sofort wieder zurückspringt, als
sei nichts geschehen. Ein zitterndes Dessert, das sich schmerzlos durchtrennen
lässt und immer komplett zu sein scheint, egal wie viel man von ihm wegnimmt.
Wie für die dreißiger und vierziger Jahre eine Philosophie des Unterhemds vonnöten
wäre, so müsste man für die fünfziger und sechziger eine Philosophie des Wackelbilds
entwickeln. Das Wackeln entsteht aus Dualitäten, die
ein Drittes auszuschließen scheinen. Überhaupt das Wort wackeln: Es bleibt auf
der einen Seite immer umgangssprachlich, erhebt auf der anderen Seite das Schwanken
zum Wanken und weist auf die moralische Niederlage im
Wankelmut hin. - (raf)
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