erflüssigung Obwohl
sein Schwager, ein Advokat, beharrlich behauptet, alle Voraussetzungen für die
Erklärung eines mutmaßlichen Todes seien vorhanden, will Frau Del Rotto sich
ganz und gar nicht als Witwe betrachten, da ihr Mann im Haus und völlig lebendig
ist, er befindet sich in einem Wasserbehälter, um den sie sich im luftigsten
und kühlsten Raum der Wohnung selbst kümmert. Es hat sich lediglich zugetragen,
daß ihr Mann flüssig geworden ist, und außerhalb seiner Wanne würde er unwiderruflich
verrinnen - fast sicher in einer Kloake oder im Rinnstein der Straße -, aber
sie achtet darauf, daß dies nicht geschieht, und bis zu jenem Augenblick betrachtet
sie sich als nichts mehr oder weniger denn die anderen Frauen: nicht alle leben
vielleicht so wie sie, darauf bedacht, den eigenen Mann zusammen und in gutem
Zustand zu halten? Im flüssigen Zustand zeigt Del Rotto die schöne gesunde und
rosige Farbe, die er im festen Zustand aufwies, er ißt normal, er nimmt sogar
alles, was man ihm hineinwirft, auf, was nichts anderes heißt, als daß er keine
Verdauungsbeschwerden hat. Frau Del Rotto hebt jeden Tag zur selben Stunde mit
einem Schaumlöffel die Verdauungsrückstände heraus, um die Oberfläche ihres
Mannes sauber und klar zu halten.
- (
bdm
)
Verflüssigung (2) Die Spinnen-Weibchen der Art Stegodyphus lineatus, die ihre Netze an Dornenbüschen in trockenen Gebieten rund ums Mittelmeer bauen, pflegen eine extreme Brutfürsorge, die Matriphagie genannt wird - das heisst, die Jungen fressen ihre eigene Mutter.
Als wäre das nicht schon ausgefallen genug, konnten israelische Forscher nun nachweisen, dass die Mutter dabei noch nachhilft, indem sie sich innerlich selbst verdaut. Schon während sie in einem Kokon in ihrem Nest ihre Eier legt, beginnen sich die Gedärme der Mutter durch Verdauungsenzyme zu verflüssigen.
Sind die 70 bis 80 gelblichen Jungtiere dann geschlüpft, füttert das Muttertier sie mit hochgewürgtem, durchsichtigem Saft. Ein Teil davon sind Überreste der Insekten, die sie zuvor gefressen hat, der Rest verflüssigtes Gedärm, wie ein Team um Mor Salomon vom israelischen Cohen Institute for Biological Control in der Aprilausgabe des «Journal of Arachnology»berichtet.
Um 41 Prozent ihres Körpergewichts erleichtert sich das Weibchen so innert zwei Wochen. Zu guter Letzt versenken die Jungtiere ihre Mundwerkzeuge in die noch lebende Mutter - die Forscher prüften dies, indem sie die Spinne am Bein berührten, die daraufhin zuckte.
In ihr läuft der innere Verflüssigungsprozess ordentlich ab: Zunächst werden
die nicht lebensnotwendigen Organe abgebaut, zuletzt das Herz. Am Ende hat die
Mutter 96 Prozent ihres Körpergewichts ihrem Nachwuchs vermacht, die in der
Zeit auf die dreifache Grösse heranwachsen. - tierwelt.ch
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