aterschaftsbeweis     Wie Sherlock Holmes ist Nero Wolfe ein Profi und wird, wie das auch bei Holmes der Fall war, bei Kriminalsachen häufig von der Polizei zu Rate gezogen.

Beide haben einen festen Wohnsitz, der ihnen zugleich auch als Büro dient — Holmes in der Baker Street in London, Nero Wolfe in der 35th Street West in New York.

Der Name »Nero Wolfe« ist offensichtlich ein Alias. (Wie Archie in ›Über meine Leiche› zu Wolfe sagt: »Montenegro ist die venezianische Variante von Monte Nero, und Sie heißen Nero.«) Auch Holmes trat häufig unter anderem Namen auf, und es ist bestimmt kein Zufall, daß der Vorname »Nero« das ›er-o‹ aus Sherlock und der Nachname »Wolfe« das ›ol-e‹ aus Holmes enthält.

Nur drei Menschen nennen Wolfe beim Vornamen; außerhalb seines engsten Familienkreises gab es nur einen Mann, der Holmes »Sherlock« nannte, jedoch nicht, wenn Holmes dabei war. Wolfe nennt nur zwei Menschen, von seinen Mitarbeitern abgesehen, beim Vornamen; das war auch ein charakteristischer Zug von Sherlock.

Wie Sherlock Holmes wird Nero Wolfe von einem tatkräftigen Mann unterstützt, der sich gleichzeitig als sein Biograph betätigt. Wolfes Assistent benutzt wie Dr. John H. Watson einen gefeierten Autor als literarischen Agenten. (Watson, Sir Arthur Conan Doyle; Archie Goodwin, Rex Stout).

Sowohl Sherlock Holmes als auch Nero Wolfe haben in ihrer Jugend Sport getrieben.

Wie Sherlock Holmes ist Nero Wolfe ein Feinschmecker und Weinkenner.

Holmes liebte Rosen und nannte eine Rose mal »etwas Wunderschönes«; Wolfe hat seine Orchideen. Wie Sherlock Holmes ist Wolfe Frauen gegenüber scheinbar unempfindlich, obwohl beide ihre weiblichen Klienten mit großer Liebenswürdigkeit behandeln können.

Wie Sherlock Holmes hat Nero Wolfe Geheimaufträge seiner Regierung ausgeführt. Vor dem zweiten Weltkrieg arbeitete Wolfe gelegentlich für das Innenministerium. Während des Krieges wurde er mehrmals vom FBI und von G-2 (Feindnachrichten und Sicherheit) zu Rate gezogen. Holmes hatte eine ungewöhnlich leichte Hand — »lange weiße sensible Finger« heißt es in ›Zeichen der Vier‹; Dr. Watson erwähnt immer wieder, mit welcher Geschicklichkeit Holmes seine naturwissenschaftlichen Experimente durchführte. Das trifft auch auf Wolfe zu. »Er öffnete es«, sagt Archie, »mit den bedächtigen exakten Handbewegungen, die er allen unbelebten Dingen zuteil werden ließ.« Wo immer es möglich war, wählte Holmes den kürzesten Weg; Wolfe sagt in ›Die Gummibande‹ »Das abgekürzte Verfahren führt, meines Erachtens, am schnellsten zum Ziel.« Wolfe sagt in ›P. H. antwortet nicht‹: »Je mehr man in ein Hirn hineinstopft, desto mehr hat Platz darin.« Holmes sagt in einem seiner Abenteuer: »Mein Kopf gleicht einem vollgestopften Abstellraum, in dem so viele Dinge verstaut sind, daß ich mich an manche bloß noch dunkel erinnern kann.«

Holmes verspottete seinen Gefährten Watson in einem fort wegen seiner Begriffsstutzigkeit. »Du kennst meine Methoden, nun wende sie auch an«, sagte er immer wieder. Wolfe macht es mit Archie genauso. »Gott hat uns in mancher Hinsicht grundverschieden geschaffen, und es wäre sinnlos, seine Dispositionen verändern zu wollen ... Ihre Logik ist einwandfrei, aber Ihre Prämissen sind absurd.«   - William S. Baring-Gould, Nero Wolfe, 35th Street West, New York City. Berlin u.a. 1972 (Ullstein Buch 2861, zuerst 1969)

 

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