aterschaftsverschleierung Das Verhalten von Bonoboweibchen ist als durch und durch nymphoman zu bezeichnen. Schon beim kleinsten Wink kommt es zu sexuellen Kontakten in großer Vielfalt (orale und homosexuelle Praktiken eingeschlossen), und die Weibchen sind für die Männchen sehr lange sexuell anziehend. Ein junges Bonoboweibchen, das auf einen Baum trifft, an dem ihre Artgenossen fressen, wird sich zunächst mit jedem anwesenden Männchen (Heranwachsende eingeschlossen) paaren und erst dann zu fressen beginnen. Paarungen erfolgen nicht gänzlich wahllos, aber doch sehr freizügig.
Ein Gorillaweibchen paart sich etwa zehnmal pro geborenem Jungen, ein Schimpansenweibchen
dagegen fünfhundert- bis tausendmal und ein Bonoboweibchen bis zu dreitausendmal.
Ein Bonoboweibchen wird kaum jemals von einem benachbarten Männchen angegriffen,
wenn es sich mit einem jüngeren Männchen paart: Paarungen
erfolgen so häufig, daß sie nicht zwangsläufig etwas mit Zeugung
zu tun haben. Bei den Bonobos ist tatsächlich die gesamte Anatomie der Aggression
reduziert: Männchen sind genauso groß wie Weibchen, und sie verwenden weniger
Energie darauf, in der Hierarchie aufzusteigen, als normale Schimpansen. Die
beste Strategie zur genetischen Verewigung besteht für ein Bonobomännchen darin,
sein Grünzeug zu fressen, ausgiebig zu schlafen und sich für einen langen Tag
voll ausdauernder sexueller Aktivitäten fit zu halten. -
Matt Ridley, Eros und Evolution. Die Naturgeschichte der Sexualität. München
1995
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