- Walter Serner, Der Busenfreund. In:
W.S., Zum blauen Affen. Dreiunddreißig Kriminalgeschichten. München 1983 (dtv
10176, zuerst 1921)
Truc (2) Während Rebbis weitschweifig begründete, daß er der berühmten Automobilfabrik die schwierigsten Privatinformationen besorge, dachte der Vicomte unausgesetzt darüber nach, wie er ihn sich vom Halse schaffen könnte. Schließlich kam er zu dem Schluß, daß ihm nichts anderes übrig blieb, als seinen gewagtesten Truc loszulassen. »He, Rebbis, wie gefällt Ihnen das?« Er hatte mit einem Mal seinen Browning in der Faust und richtete den Lauf auf die Bar.
Rebbis schwieg sofort und blickte, die Hand bereits in der Tasche an seiner Waffe, scharf auf den Browning des Vicomte.
»Henri!« rief der Vicomte durchdringend. »Stell einen Stöpsel mit einem Streichholz auf die Etagere dort oben!«
Henri, ein flinker schlanker Bursche, tat es scheu, aber schnell.
Die Gäste an den umstehenden Tischen staunten mit gläsernen Augen umher.
Der Vicomte stand auf, zielte auf das Streichholz und schoß. Im selben Augenblick aber sauste seine Linke, die einen Schlagring umklammert hielt, über seine Waffe hinweg auf Rebbis' Schläfe, der sofort blutüberströmt zusammenbrach.
Der Vicomte feuerte noch zwei Schüsse in die Luft, bevor er mit einem wilden Satz über die Bar sprang, durch die dahinter befindliche Tür und durch das Fenster, das vom Nebenraum aus auf den Hof führte.
Als Rebbis unter den Händen des rasch herbeigerufenen Arztes zu sich kam, blickte er zuerst auf den Schrank: das Streichholz war weg. Er ließ sich den Stöpsel herunterreichen. »Da ist die Kugelspur . . . Wo ist der Kellner Henri?«
Henri war gleich dem Vicomte unauffindbar . . . - Walter Serner, Der
Vicomte. In: W. S., Der Pfiff um die Ecke. München 1982 (zuerst ca. 1923)
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