roubadour Guillaume
(Guilhem) de Cabestan (*?, + 1213). Provenzalischer Troubadour aus Cabestan
in der Nähe von Nîmes, aus dem alten Geschlecht der Servières. Laut Jehan de
Nostredame und seinem Buch Les Vies des plus célèbres et anciens poètes provençaux
(1575) verliebte er sich in eine Dame namens Berenguiere des Beaux und schrieb,
traditionellem Minnedienst gemäß, Verse zu ihrem Lob. Aus Furcht vor dem Erlöschen
seiner Liebe gab sie ihm auf Anraten einer alten Hexe ein Kraut namens verayre
ein, von dessen beinahe tödlieher, hewußtseinstrübender Wirkung er nur durch
das rechtzeitig eingenommene Gegengift eines Gefährten und Arztes gerettet wurde.
Sich mit Abscheu von ihr abwendend, widmete er seine Lieder fortan einer anderen
Dame, Tricline Carbonnelle aus dem Hause Roussillon, der Gattin von Remond de
Seilhans, der aber Guillaume de Cabestan, als er ihm eines Tages auf freiem
Felde begegnete, aus Eifersucht und Jähzorn tötete, ihm das Herz herausschnitt,
es Tricline unter anderen erlesenen Speisen vorsetzte und ihr, nachdem
sie es gegessen hatte, triumphierend den wahren Sachverhalt enthüllte. »So gut
ist das Fleisch gewesen, daß ich nie mehr anderes essen werde«, rief Tricline
und erdolchte sich.» - Kommentar
zu: Fontenelle, Totengespräche. Frankfurt am Main 1991 (zuerst
1683)
Troubadour (2)
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Aus:
Martin van Maele, La Grande Danse macabre des vifs, 1905
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