eufelsbanner Die Kirche war mit Menschen angefüllt, die alle Wunderdinge erwarteten, als ein dicker Mönch, der von Vallombrosa gekommen war, ein junger kräftiger Kerl und erklärter Teufelsbanner, sich vordrängte und rief: »Laßt mich ein wenig machen! Ich will euch bald sagen, ob er besessen ist oder nicht.«
Und er band ihm die Hände gehörig fest, hängte ihm unversehens Sankt Philipps Mäntelchen um die
Schultern und fing an, ihn zu befragen und zu beschwören. Der Arzt antwortete
zwar immerfort ganz wie sich's gehörte, da der Mönch indes bei dieser Beschwörung
Dinge sagte, die Steine hätten zum Lachen bringen können, so wollte Meister
Manentes Unglück, daß er den Mund zu einem halben Lächeln verzog. Da brach urplötzlich
der Mönch los und rief: »Da haben wir's ja!« hieb ihm zwei gewaltige Maulschellen
herunter und sagte: »Ja, ja, du bist ein Feind Gottes, und du sollst unter allen
Umständen ausfahren!« Meister Manente schien dies ein schlechter Spaß, und er
rief daher: »Beschwöre du, soviel du willst!« Der feiste Mönch aber boxte ihm
in einem fort gegen die Brust und in die Seiten und schrie dabei fortwährend:
»Hah, du böser Geist, dir zum Trotz sollst du heraus!« Der Arzt konnte sich
bloß mit der Zunge wehren und schrie daher: »Wie, du verräterischer Kuttenhengst,
geht man so mit ehrenwerten Leuten um? Schämst du dich nicht, du Tagedieb, du
Saufaus, meinesgleichen so zu schlagen? Beim Leib Gottes, ich werde mich dafür
rächen!« Als der Mönch ihn so schimpfen hörte, warf er sich auf ihn, riß ihn
zu Boden, trat ihm mit den Füßen auf den Leib, packte ihn an der Gurgel und
würde ihn erwürgt haben, wenn Meister Manente-ihn nicht um Gottes willen um
Erbarmen gebeten hätte. Da ließ denn der Herr Mönch von ihm ab, weil er glaubte,
der böse Geist wolle heraus, und fing an, ihn zu fragen: »Welches Zeichen gibst
du mir?« - Antonfrancesco
Grazzini, Feuer auf dem Arno. Berlin 1988 (zuerst ca. 1550)
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