JACQUES Ein Narr! ein Narr!
- ich traf 'nen Narrn im Walde, 'nen scheckgen Narrn - o jämmerliche
Welt! So wahr mich Speise nährt, ich traf 'nen Narrn, Der
streckte sich dahin und sonnte sich Und schimpfte Frau Fortuna
ganz beredt, Und ordentlich - und doch ein scheckger Narr! Guten
Morgen, Narr! sagt ich; Mein Herr, sagt' er, Nennt mich nicht
Narr, bis mich das Glück gesegnet. Dann zog er eine Sonnenuhr
hervor, Und wie er sie besah mit blödem Auge, Sagt' er sehr
weislich: Zehn ists an der Uhr. Da sehn wir nun, sagt' er, wie
die Welt läuft: 's ist nur 'ne Stunde her, da war es neun, Und
nach 'ner Stunde noch wirds elfe sein; Und so von Stund zu Stunde
reifen wir, Und so von Stund zu Stunde faulen wit, Und daran
hängt ein Märlein. Da ich hörte So predgen von der Zeit den
scheckgen Narrn, Fing meine Lung an, wie ein Hahn zu krähn,
Daß Narrn so tief bedächtig sollten sein; Und eine Stunde
lacht ich ohne Rast Nach seiner Sonnenuhr, wackrer Narr!
Ein würdger Narr! die Jacke lob ich mir.
HERZOG Was ist das für ein Narr?
JACQUES Ein würdger Narr! Er war ein Hofmann sonst Und sagt,
wenn Frauen jung und schön nur sind, So haben sie die Gabe,
es zu wissen. In seinem Hirne, das so trocken ist Wie Überrest
von Zwieback nach der Reise, Hat er seltsame Fächer ausgestopft
Mit Anmerkungen, die er brockenweise Nun von sich gibt.
- O wär ich doch ein Narr! Mein Ehrgeiz geht auf eine bunte
Jacke.
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