Schrei   ?!Was ist mit dieser !Ope-Ration. -

-Du erinnerst dich !wirklich ?nicht. - Sophia beugt sich zu mir herab & betrachtet mich (wie mir scheint) mit leicht ungehaltener Miene, als wolle sie sagen: Aber !Das hatten wir dochnunwirklich lang&breit besprochen. -Ich habe dir damals beim Ausfüllen Der Formulare geholfen, Deinem Einverständnis für die Trepa-Nation zur Entfernung des Tumors. - Versucht sie erneut meine Erinnerung. -Du warst sogar zornig, weil du mit den Formularen nicht zurechtkamst. - Dies sagt sie nun versonnen lächelnd wie beim Gedanken an ein Urlaubserlebnis, weit zurückliegend u kurios. Sie bringt ihr Gesicht näher an meins -, beugt sich tiefer und tiefer herab -, bis ihr Schatten über mir liegt.

-Du wirst schonbald von Dem Eingriff genesen sein; und auch nach deinem 2. Prozeß wird Man dich wohl kaum für-ewig im Gefängnis behalten. - Sie versucht 1 Lachen. -Dann kommst du nach-Hause=zu-uns. Wir, Elisabeth & ich, wir werden dir sogar den passenden Rollstuhl aussuchen. Du wirst wieder Eine Bleibe haben. ?Freust du dich. -

Ich schaue hinauf in dieses so Langezeit vermißte Gesicht. Und sehe es an - und schaue in es hinein -, in ein Gesicht, das ich trinken möchte -.- Dann erinnere ich mich: An den Tag als ich diese Frau zum ersten Mal sah, damals in Hamburg in ihrem hellen geschlechtslos wirkenden Praxisraum. Und erinnere meinen ersten Eindruck von dieser Frau, und freue mich nun, daß dieser Eindruck seinerzeit nicht getrogen hat: In diesem Leib wohnt nur diese Eine Frau.

-Ja. Ich erinnere mich. - Höre ich mich sagen. Und lauter: -Ich bin glücklich. -:Sofort eilen Ärzte herbei.

Die beiden Frauen, Arm-in-Arm, geschmeidig wenden sie sich nun ein=ander zu, flüchtig die Lippen küssend; sie scheinen seit Langerzeit gut mitein-ander vertraut. Unbekümmert lachend u plaudernd wie beim Spaziergang eine Promenade unter schattigen Linden entlang gehen sie, sichtlich erleichtert über meine Antwort, an den umherhuschenden Ärzten vorüber, zur Tür. Von dort=her der Rest l Satzes, der, zwischen den beiden Frauenmündern schwebend, zu mir herüberdringt: -glücklich - (höre ich sagen, und:) -beinahe schon 1 vollkommenes Kind.

Liegend schaue ich den beiden Frauen hinterher. Von ihnen für lige Momente noch zweierlei Aromen - süß u herb, heimatlich -, und der Haut ihrer bloßen Arme entströmen Düfte nach frischen grünen Äpfeln. Verwehend der mitsamt dem Stoff ihrer luftigen Kleider hinaus durch die sich wieder schließende Tür, - so spurenlos leicht wie Farbensprenkel aus einem Prismenglas. Der Duft der Frauen -, u: vom-Mensch bleibt weniger als 1 Schatten.

Jetzt müssen sie schon weit-fort sein - so weit, daß sie von mir Nichts mehr verlangen. Also könnte ich mein Verlangen nach ihnen zu neuem Brand entfachen : Hinaus, kleine Flamme- die Stürme=drau-ßen ein weites großes Feuer- Liebe auf den letzten Blick. Ein Starker findet einen Stärkeren, ein Anderer einen Anderen. Denn seinen Wünschen kann Niemand entgehn. Und alles Licht-ringsum ist klar, weiß u festgefügt wie ein Kastell. {Darin geborgen auch mein Größter Wunsch - kein Skalpell hat Ihn gefunden; nach der Operation bleibt Er mir als Phantom Lust-unwiederholbar. Aber ich werde mich zeitlebens IDaran erinnern: Ich habe ihn ein Mal gehört DEN SCHREI 1 Menschen, kurz bevor das Leben ihn verließ durch meine Hand, Damals nach meinem Lauf durch die-Stadt voller Brand & Messer, fort in die Wälder -. Plötzlich war er da u in meinem Weg: 1 Spaziergänger, 1 Unbekannter. Zahle der für-Alles.....: Ich habe ihn niedergeworfen, zerschlagen, aufgeschlitzt, ausgeweidet - daraus DER SCHREI 1 Menschen, scharf u schrill, wie l Stichflamme dem Rachen entfahrend - hoch hinaus - in Schmerz u Unschuld so stark u weiß wie das Licht. !Wie schön, jemanden zu töten, dem der Verlust des-Lebens EINEN SCHREI wert ist. Ich habe IHN gehört : Mein Größter Wunsch ist in Erfüllung gegangen.) Und so sage ich es noch einmal, leise für-mich, aus tiefster  Überzeugung:

- Ich bin glücklich.  - (jir)

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