Schläfchen  Meine Großmutter war ein sehr guter, aber auch ein harter Mensch, der niemanden und über nichts sich beklagte.

Eines Tages, nach dem Mittagessen, sprach Großvater zu ihr, als wollte er sich entschuldigen: «Alte, heute fühl ich mich müde, und ausnahmsweise will ich ein Schläfchen halten.»

Die Großmutter aber: «Ein Schläfchen! ein Schläfchen! was fällt dir ein? Du Faulpelz, geh lieber und bündele dein Reisig.»

Der Faulpelz streckte sich dennoch aufs Bett aus, und eine Viertelstunde später, als sie hinzutrat, begriff Großmutter, daß er gestorben war, ohne ein Wort, im Schlaf.   -  Marcel Jouhandeau, Elise erzählt. In: M. J., Elise. Reinbek bei Hamburg 1968 (zuerst 1933 ff.)

 

Schlaf

 

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