Olivenkern  Die Handlung des Stücks - und des Films - Don Quintín el Amargao  ist die folgende: Ein herrschsüchtiger Mann („amargao" heißt „bitter"), der Schrecken seiner Umgebung, kann es nicht verwinden, daß er Vater einer Tochter ist, und setzt sie in einer Straßenarbeiterhütte am Wegrand aus. Zwanzig Jahre später versucht er, sie wiederzufinden, doch ohne Erfolg.

Eine Szene, die mir gut gefiel, spielt in einem Café. Don Quintín sitzt da mit zwei Freunden. An einem Nachbartisch sitzen seine Tochter, die er nicht kennt, und ihr Mann. Don Quintín ißt eine Olive und schnippt den Kern der jungen Frau ins Auge. Das Paar steht auf und verläßt wortlos das Lokal. Don Quintins Freunde beglückwünschen ihn zu seinem Bravourstück, als plötzlich der Mann wieder ins Café zurückkommt und Don Quintín zwingt, den Kern zu schlucken.

Danach versucht Don Quintín, den jungen Mann zu finden, um ihn umzubringen. Er verschafft sich seine Adresse und trifft auf die junge Frau, von der er immer noch nicht weiß, daß sie seine Tochter ist. Es. kommt zu einer großen melodramatischen Szene zwischen Vater und Tochter. Als diese Szene gedreht wurde, sagte ich zu Ana Maria Custodio, die die Hauptrolle spielte — das machte ich oft, daß ich einfach in die Regie eingriff: „Das muß viel beschissener kommen, mit mehr Gefühlsmist." Worauf sie antwortete: „Mit dir kann man nicht ernsthaft arbeiten."    -   Luis Buñuel, Mein letzter Seufzer. Berlin, Wien, Frankfurt am Main 1985

 

Kern

 

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