epotismus
Sein mit Grausamkeit verquickte Nepotismus macht den Haß begreiflich,
mit dem Formosus noch nach seinem Tode verfolgt wurde. Nachdem sein
Nachfolger, Bonifaz VI., ein Zwischenspiel von nur fünfzehn Tagen Dauer
gegeben hatte, wurde der fürchterliche Stephan VII. zum Papst gewählt.
Zu seinen Erfindungen gehörte die »Synode des Entsetzens«, die den
Formosus posthum verurteilte. Sein Leichnam wurde ausgegraben und, mit
dem Ornat bekleidet, auf den päpstlichen Stuhl gesetzt. Zur Verteidigung
wurde dem Toten ein Advokat gegeben, und am Ende der makabren
Verhandlung sprach Stephanus das Urteil aus. Der Leichnam wurde der
Insignien beraubt und in den Tiber geworfen, nachdem man ihm drei Finger
und den Kopf abgehackt hatte. - Ernst Jünger, Aus der Goldenen Muschel. Gänge am Mittelmeer. Stuttgart 1984 (entst. 1929 ff.)
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