ase,
zerfressene Später hat sie Saint-Ange geheiratet, obgleich er die
Lustseuche in einem Maße hatte, daß sie ihm die Nase zerfraß. Nach Verlauf eines
Jahres wurde er aufs Rad geflochten. Es war Frau von Villars, die ihn ergreifen
ließ. Es heißt, seine Frau habe dazu gesagt: «Komm, tröste dich, wenn du gerädert
wirst, verspreche ich dir, daß ich, um sie wütend zu machen, noch einen Spitzbuben
heiraten werde.» -
(
tal
)
Nase,
zerfressene (2) Das neugetaufte San Paolo beherbergte
mehrere tausend Menschen, etwa ein Drittel waren Weiße, und die nur Männer.
Eine kleine Gruppe von ihnen schien früher als die andern dagewesen zu sein;
sie besaßen Macht und Ansehen, stiegen, statt mit den zivilen Strohhüten, mit
breiten Federhüten, mit Arkebusen und manche mit Degen und verschlissenen Schärpen
herum; es waren ältere narbige Gesellen, darunter Leute, die hinkten, Einäugige,
Einarmige, alle mit Schnauzbä'rten, viele mit wilden Backenbärten. Sie waren
durchweg finster und kurz angebunden und führten in diesem großen Feldlager
das Regiment. Der Stadtkommandant, der sich Gouverneur nannte, gehörte selbst
zu ihnen. Diesem rauhen Mann hatte, wie vielen ndern, die indianische Drüsenkrankheit
übel mitgespielt, sie hatte ihm das Nasengerüst weggefressen, so daß nur zwei
weite Nasenlöcher übrigblieben, auf der Stirn trug
er dicke Beulen, und wenn er sprach, war es mehr ein Bellen; der Mann trug zudem
eine abgebrochene Pfeilspitze in einer Lunge. Die Seuche, an der er litt, hielt
noch schrecklich ihre Ernte in dem Ort, mit dem Sarsaparill suchte man sich
zu retten, viele starben, aber der Alte blieb leben und kommandierte den Ort.
Er fluchte herum, das einmal angefangene Regierungsgebäude ließ er aus Haß gegen
Europa nicht fertig bauen. -
Alfred Döblin, Amazonas-Trilogie. Bd.2, Der blaue Tiger. München 1991
|
||
|
||