oder Das
riesige, alte, einsame Haus, das die modrigen Gerüche
von Generationen von Toten ausdünstet, innerlich und äußerlich
renovierungsbedürftig, verfallen, heruntergekommen, voll von den Gespenstern
vergangener Zeiten, wie es da steht auf dem ungepflegten Grundstück, vom
schmutzigen Wasser des Flusses umspült... Und dann stellen Sie sich vor,
daß diese sechs gegensätzlichen, ruhelosen Menschen, von denen keiner
es mit den anderen aushält, ein Vierteljahrhundert lang gezwungen sind,
Tag für Tag miteinander zu leben - so wollte es der krankhafte Idealismus
des alten Tobias Greene. Und gemeinsam haben sie dort gelebt, tagein, tagaus,
in den modrigen Miasmen der Vergangenheit, unfähig, irgendeinen Ausweg
zu ergreifen, zu schwach oder zu feige, sich auf eigene Faust durchzuschlagen;
zusammengehalten von einer Sicherheit, die alles untergräbt, und einer
Bequemlichkeit, die korrumpiert; so lange, bis schon der Anblick der anderen
sie mit Haß erfüllt, bis sie bitter werden, gehässig, gemein;
jeder geht jedem auf die Nerven, bis diese zum Zerreißen gespannt sind;
sie verzehren sich vor Mißgunst, sie brennen vor Haß, überall
wittern sie Unrat - sie jammern, streiten sich, knurren sich an... Und dann,
endlich, kommt der Punkt, an dem alles zum Ausbruch kommt - die logische, unausweichliche
Tat, zu der dieser sich immer wieder selbst erneuernde, immer nach innen gewandte
Haß sie führen muß. - S.S. van
Dine, Der Mordfall Greene. Köln 1991 (zuerst 1927)
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