enschenjagd
Ich komme aus einer kleinen Stadt auf einem kurzen Weg, der
zur Überlandstraße führt, daher. Plötzlich höre ich Schritte hinter mir, und
gleich darauf überholt mich im Trab ein junger Mann, der schwer atmet und aus
Leibeskräften flucht. Ich bleibe einen Augenblick stehen und frage mich, was
hier gespielt wird. Ich höre einen anderen Mann angetrabt kommen; er ist älter
und hat ein Gewehr in der Hand. Sein Atem geht ruhig, kein Wort kommt aus seinem
Maul. Gerade als er in Sicht kommt, tritt der Mond aus den Wolken, und ich kann
deutlich sein Gesicht sehen. Er ist ein Menschenjäger. Ich trete zurück, als
andere hinter ihm herkommen. Ich zittere vor Furcht. «Es ist der Sheriff», höre
ich einen Mann im Vorbeigehen sagen, «der wird es ihm besorgen.» Schrecklich.
Ich gehe weiter zur Überlandstraße und warte darauf, den Schuß zu hören, der
allem ein Ende macht. Ich höre nichts - nur das schwere Keuchen des jungen Mannes
und die raschen, eifrigen Schritte des dem Sheriff folgenden Mobs. Gerade als
ich an die Überlandstraße komme, tritt ein Mann aus der Dunkelheit hervor und
kommt gelassen auf mich zu. «Wohin, mein Sohn?» fragt er mit friedlicher, fast
zärtlicher Stimme. Ich stammle etwas, ich wolle zur nächsten Stadt gehen. «Besser,
du bleibst gleich hier, mein Sohn», meint er. Ich sagte kein Wort mehr. Ich
ließ mich in die Stadt zurückführen und wie einen Dieb einliefern. Mit etwa
fünfzig anderen Kerlen lag ich auf dem Boden. Ich hatte einen herrlichen Sexualtraum,
der mit der Guillotine endete. - (wendek)
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