Kopf zwischen den Beinen   Der Fabrikant ist dem Baum entsprungen. Er lacht und sagt, ich verstünde noch nicht einmal vom Tod etwas. Das Hängen habe allein den Sinn gehabt, seine Potenz zu steigern, nicht mehr und nicht weniger. Er hat sich aus eigener Kraft erhängt und auch aus eigener Kraft befreit und wickelt mir nun, während er immer weiter auf mich einredet, den zerrissenen Strick wie im Spiel um den Hals. Morgen suchen wir dir einen Baum, sagt er, einen kleinen, für dich passenden Baum, denn es wird Zeit, dass endlich ein Mann aus dir wird und du nicht immer noch weiter mit Feuerwehrautos spielst, Feuerwehrautos, die noch nicht einmal eine Leiter haben. Ja, ja, sagt er, nichts zum Ausfahren, und lacht. Dabei drückt er meinen Kopf nach unten und sieht nach, ob ich schon so weit bin, dass mir der Nacken rasiert werden muss. Es ist das älteste Gefühl der Menschheit, älter noch als das Reißen von dünnen Eisschollen an nackten Armen, das Stechen von Dornen in Fersen, das Schneiden der Finger an einem gefrorenen Halm. Es ist selbst älter als das Gefühl der Füße für den Boden und das der Hände für die Luft. Ich spreche vom Gefühl des Kopfes zwischen den Knien des Fabrikanten. Auch dadurch entstehen Religion und eine Art Lebensphilosophie, die sich an der Groteske reibt und aus dem Ansatz entsteht, nach unten gebeugt und durch die eigenen Beine die Welt betrachten zu müssen. Ich spucke etwas auf den Boden, das wie die opake Lymphe des mitten auf dem See eingefrorenen Entenjungen aussieht, um das herum wir unsere Bahnen liefen, bis ihm eines Tages, ohne dass es jemand angefasst hätte, der Kopf abfiel und kein Blut, aber eine zu transparentem Gelee gefrorene Flüssigkeit in kleinen, schnell versiegenden Wellen vor unsere Füße tropfte.   - (raf)

Kopf zwischen den Beinen (2)

Bein

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