somorphismus Irigaray hat eine Schwäche dafür, physikalische Probleme auf Spiele mathematischer Formalisierung oder sogar auf Sprachspiele zu reduzieren. Leider ist ihre Kenntnis der mathematischen Logik so beschränkt wie ihre Kenntnis der Physik. Dies läßt sich anhand ihres berühmten Aufsatzes „Ist das Subjekt der Wissenschaft geschlechtsspezifisch?" [Le sujet de la science est-il sexué?] illustrieren. Nach einem recht eigenwilligen Überblick über die wissenschaftliche Methodik fährt Luce Irigaray fort:
Diese Merkmale enthüllen einen
Isomorphismus im sexuellen Eingebildeten des Mannes, einen
Isomorphismus, der streng verborgen bleiben muß. „Unsere subjektiven
Erfahrungen und unsere Überzeugungen können niemals eine Äußerung
rechtfertigen", bestätigt der Erkenntnistheoretiker der Wissenschaften.
Man muß hinzufügen, daß all diese
Entdeckungen in einer Sprache ausgedrückt werden müssen, die gut
geschrieben ist, was vernünftig bedeutet, das heißt:- durch
Symbole oder Zeichen ausgedrückt, die mit Eigennamen austauschbar sind,
die sich nur auf ein intratheoretisches Objekt beziehen, daher auf
keine Person oder kein Objekt aus dem Realen oder aus der Wirklichkeit.
Der Forscher begibt sich in eine fiktionale Welt, die unverständlich
ist für jene, die nicht an ihr teilhaben. (Irigaray 1985)
Hier stößt man erneut auf Irigarays Mißverständnisse im Hinblick auf die
Funktion des mathematischen Formalismus in der Wissenschaft. Es ist nicht richtig,
daß sich alte Konzepte einer wissenschaftlichen Theorie „nur auf ein intra-theoretisches
Objekt beziehen". Ganz im Gegenteil: Zumindest einige der theoretischen
Konzepte müssen in der realen Welt eine Entsprechung haben, denn sonst hätte
die Theorie keinerlei empirische Konsequenzen (und wäre damit nicht wissenschaftlich).
Infolgedessen ist die Welt des Wissenschaftlers nicht nur von Fiktionen bevölkert.
- Alan Sokal, Jean Bricmont, Eleganter
Unsinn. Wie die Denker der Postmoderne die Wissenschaften mißbrauchen.
München 2001
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