aarlosigkeit Der
›haarlose Mexikaner‹, ein langer und hagerer, aber augenscheinlich sehr kräftiger
Mann, war höchst elegant gekleidet: blauer Anzug,
Seidentuch in der Brusttasche, goldenes Kettenarmband ums Handgelenk. Seine
Gesichtszüge waren etwas überlebensgroß, aber ausdrucksvoll, wozu die braunen,
schimmernden Augen viel beitrugen. Übrigens war er nicht nur kahl, sondern seinem
Spitznamen entsprechend wirklich haarlos. Sein fahlgelber Teint, glatt, weich
und faltenlos wie der einer gepflegten Dame, wies keine Spur von Bartwuchs,
Augenbrauen oder Wimpern auf. Der kahle Schädel war von einer hellbraunen Perücke
verhüllt, deren ziemlich lange Locken kunstvoll auf ›geniale Unordnung‹ frisiert
waren. Dies und die geckenhafte Kleidung flößten Ashenden auf den ersten Blick
einen leichten Schauder ein. Er fand den Mann lächerlich und abstoßend, und
doch konnte er die Augen nicht von ihm wenden; seine Absonderlichkeit war auf
gruselige Art faszinierend. Beim Hinsetzen zog der Mexikaner sorgfältig die
Hosenbeine hoch, um die Bügelfalten zu schonen. - W. Somerset Maugham, Der haarlose
Mexikaner. In: W.S.M., Ashenden oder Der britische Geheimagent. Zürich 1976
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