Feschmack, schlechter  Mit dem schlechten Geschmack, der für sie typisch ist, haben sich die Dadaisten dieses Mal ganz darauf verlegt, Gruseln zu erregen und mit Gespenstischem Effekt zu machen. Ort der Handlung war der Keller. Im Ladenlokal selbst hatte man alle Lampen ausgeschaltet. Aus einer Falltür drang fortwährend Geseufz und Gestöhn. Einer der Witzbolde hatte sich hinter einen Schrank versteckt und überschüttete von dorther die Besucher mit unflätigen Reden . . . ohne Krawatte, in weißen Handschuhen, schlenderten die Dadas unaufhörlich auf und ab . . , ANDRÉ BRETON kaute an Streichhölzern, RIBEMONT-DESSAIGNES schrie alle Augenblicke: 'Es regnet auf einen Schädel', ARAGON miaute wie eine Katze, PHILIPPE SOUPAULT spielte mit TZARA Versteck, BENJAMIN PÉRET und CHARCHOUNE begrüßten sich unzählige Male mit Handschlag. Am Eingang lungerte JACQUES RIGAUT und zählte laut die Autos und die Perlen der Besucherinnen . . .  - Kritik einer Max-Ernst-Ausstellung in Paris ca. 1922, nach: Maurice Nadeau, Geschichte des Surrealismus, Reinbek bei Hamburg 1986 (zuerst 1945, re 437)
 
 

Geschmack

 

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