Elektrisiert von dem Ruf, von der Salve, von den Holzsplittern, die ihnen auf die Helme hagelten, gehorchten die Gendarmen nun wie ein Mann. Um Épaulard herum zerplatzten die Scheiben. Recht verwundert darüber, daß er nicht getroffen worden war, machte der Fünfzigjährige auf dem Absatz kehrt, um zur Küchentur zu stürzen, und da schien ihm jemand einen machtigen Schlag auf den Rücken zu verpassen. Épaulard schloß die Augen und fiel bäuchlings auf die Fliesen. Über ihm schlugen die Kugeln in die Wände ein, prallten ab und schossen durch die Küche, massakrierten ein Segelboot auf dem Kalender von der Post, durchlöcherten den Kühlschrank.
«Wo ist meine Knarre?» fragte Épaulard mit schwerer Zunge, aber niemand antwortete ihm.
Zur gleichen Zeit verwüstete das Gewehrfeuer der Gendarmen die an der Rückseite des Gehöfts aufgestellten Kaninchenställe, und man sah Karnickel durch die Luft schleudern und sich im Kreis drehen und gewissermaßen zerplatzen, und man hörte sie laut quieken, was dieses verfluchte Pandämonium noch entsetzlicher machte.
Im selben Moment tat der Gendarmerieoffizier, ganz weiß vor Zorn, drei Schritte
zur Seite und brüllte dabei «Feuer einstellen!», und die Hälfte von Cashs zweitem
Magazininhalt flatterte munter im hohen Bogen auf ihn zu, und die meisten Geschosse
prallten gegen seine Panzerweste, doch andere drangen in seinen Kopf. Er fiel
auf die Seite und begann vor Schmerzen zu brüllen. Seine Schreie waren quälend,
unerträglich. Die Gendarmen feuerten noch heftiger, um sie nicht mehr hören
zu müssen und um ihren Chef zu rächen, von Goémond per Megaphon angestachelt.
Der Kommissar zog sich mit seinen Untergebenen etwas zurück und stieß zur linken
Flanke der Gendarmen. Indes robbte der Funker bis zu seinem verwundeten Offizier.
Er drehte ihn auf den Rücken, was diesen noch grauenhafter schreien ließ. Er
packte ihn unter den Armen, um ihn aus dem Schußfeld der Anarchisten zu schleppen.
Der Offizier wurde ohnmächtig, und sein Gebrüll verstummte. - Jean-Patrick Manchette, Nada. München 2006 (zuerst 1972)
Die Freier sprangen auf und eilten an die Wand, doch nur, um die Speere
nicht mehr an ihrem gewöhnlichen Platz zu finden. Eurymachos bat um Gnade; als
Odysseus dies abschlug, zog er sein Schwert und stürzte sich auf ihn, worauf
ein Pfeil seine Leber durchbohrte und er sterbend niederfiel. Es folgte ein
heftiger Kampf zwischen den verzweifelten, mit Schwertern bewaffneten Freiern
und Odysseus, der, abgesehen vom Bogen, unbewaffnet war und sich an den Haupteingang
der Halle gestellt hatte. Telemachos lief zur Waffenkammer zurück und brachte
Schilde, Speere und Helme, um seinen Vater und Eumaios und Philoi-tios, die
beiden treuen Diener, die ihm beistanden, zu bewaffnen; denn Odysseus hatte
zwar die Freier in großer Zahl niedergeschossen, sein Vorrat an Pfeilen war
aber beinahe erschöpft. Melanthos, der sich durch eine Seitentür davonstahl,
um Waffen für die Freier zu holen, wurde bei seinem zweiten Besuch in der Waffenkammer
gefangen und gefesselt, bevor es ihm gelungen war, mehr als einige wenige von
ihnen zu bewaffnen. Dann wurde das Gemetzel fortgesetzt, und Athene
flog in Gestalt einer Schwalbe zwitschernd durch die Halle, bis jeder der Freier
mit seinem Gefolge tot dalag, ausgenommen der Herold Medon und der Barde Phemios.
Diese schonte Odysseus, da sie ihm direkt nichts Böses angetan hatten und ihre
Personen sakrosankt waren. Er hielt nun inne, um Eurykleia, die die Palastfrauen
in ihren Gemächern eingesperrt hatte, zu fragen, wie viele von ihnen ihm treugeblieben
wären. Sie antwortete: «Nur zwölf brachten Schande über sich selbst, mein Herr.»
Die schuldigen Mägde wurden gerufen und mußten mit Wasser und Schwämmen die
Halle vom Blut reinigen. Als sie dies getan hatten, hängte Odysseus sie in einer
Reihe auf. Sie zappelten nur ein wenig, aber bald war es vorbei. Hernach schnitten
Eumaios und Philoitios die Gliedmaßen des Melanthos ab — Nase, Ohren, Hände,
Füße und Geschlechtsorgane — und warfen sie vor die Hunde. . - (
myth)
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