riede Gottes Die patagonische Wüste besteht nicht aus Sand oder Stein, sondern ist mit niedrigem Dornengestrüpp bewachsen, dessen graue Blätter einen bitteren Geruch ausströmen, wenn man sie zerreibt. Im Gegensatz zu den arabischen Wüsten hat sie nie jemanden zu geistigen Höhenflügen inspiriert, aber trotzdem ihren Platz in den Annalen menschlichen Wissens gefunden. Charles Darwin fand ihre negativen Eigenschaften unwiderstehlich. In seinem Buch ‹Zoology of the Voyage of H. M. S. Beagle› versucht er — mit wenig Erfolg — zu erklären, warum gerade diese «dürre Einöde», mehr als jedes andere Naturwunder, dem er begegnet war, ihn so nachhaltig beeindruckt hatte.
In den sechziger Jahren des 19. Jahrhunderts kam W. H. Hudson zum
Rio Negro, auf der Suche nach den Zugvögeln, die in der Nähe seines Hauses in
La Plata überwinterten. Viele Jahre später erinnerte er sich an diese Reise
durch den Filter seiner Pension in Notting Hill hindurch und schrieb ein so
ruhiges und abgeklärtes Buch, das selbst Thoreau noch wie einen Schwätzer erscheinen
läßt. Hudson widmete ein ganzes Kapitel der ‹Idle Days in Patagonia› dem Versuch,
Darwins Frage zu beantworten, und kam zu dem Schluß, daß Wüstenwanderer eine
ursprüngliche Ruhe in sich entdecken (die auch der primitivste
Wilde kennt), die möglicherweise dem Frieden Gottes gleichkomme. -
(
pat
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