estreste    Auf dem Boden überall die Überbleibsel der großen Abendgesellschaft: mehrere nicht zusammengehörige Schuhe, eine lange, weiße Socke, eine Strumpfhose, ein Zylinder, eine falsche Nase, Pappteller, auf-einandergestapelt, zerknittert oder einzeln, voller Essensreste, Radieschenkraut, Sardinenköpfe, angebissene Brotstücke, Hiihnerknochen, Käserinden, Schiffchen aus gekräuseltem Papier, die Kleingebäck oder Pralinen enthalten hatten, Kippen, Papierservietten, Pappbecher; auf einem niedrigen Tisch verschiedene leere Flaschen und ein kaum angeschnittener Butterklumpen, in dem sorgfältig mehrere Zigaretten zerdrückt worden sind; an anderer Stelle ein ganzer Satz kleiner, dreieckiger Vorspeisenteller, die noch verschiedene Appetithappen enthalten: grüne Oliven, geröstete Haselnüsse, Salzgebäck, Krabben-Chips; etwas weiter weg, an einem Ort, der ein klein wenig aufgeräumter ist, ein Fässchen Cötes-du-Rhöne auf einem kleinen Montagebock, vor dem sich mehrere Scheuerlappen, einige Meter von der Rolle genommene Allzwecktücher aus Papier und ein ganzer Haufen manchmal noch halb gefüllter Gläser und Becher befinden; hier und da stehen oder liegen Kaffeetassen herum, Zuckerwürfel, Schnapsgläser, Gabeln, Messer, eine Kuchenschaufel, Kaffeelöffel, Bierflaschen, Coca-Cola-Dosen, fast unberührt gebliebene Flaschen mit Gin, Portwein, Armagnac, Marie-Brizard, Cointreau, Bananenlikör, Haarnadeln, zahllose Gefäße, die als Aschenbecher gedient hatten und überquellen von verkohlten Streichhölzern, Zigarettenasche, Pfeifenrückständen, Kippen mit und ohne Lippenrot, Dattelkernen, Nussschalen, Mandelschalen und Erdnussschalen, Apfelgehäusen, Orangen- und Mandarinenschalen; an verschiedenen Stellen stehen Teller herum, die mit verschiedenen Essensresten voll-gchäuft sind: Schinkenröllchen in einem jetzt flüssig gewordenen Gelee, Rinderbratenscheiben, die mit Gurkenschnitten garniert sind, eine kalte Wachtelhälfte geschmückt mit einem Petersilienstrauß, Tomatenviertel, Mayonnaisespiralen und ausgezackte Zitronenscheiben: Andere Essensreste hatten an bisweilen unwahrscheinlichen Stellen Zuflucht gefunden: auf einem Heizkörper das Gleichgewicht haltend eine große japanische Salatschüssel aus lackiertem Holz mit etwas Reissalat mit Oliven, Anchovisfilets, harten Eiern, Kapern, Paprikastreifen und Garnelen; unter dem Sofa stand ein Silbertablett, lagen unberührte Geflügelkeulen neben völlig oder teilweise abgenagten Knochen; auf einem Sessel ein Topf mit klebriger Mayonnaise; unter einem bronzenen Briefbeschwerer, der den berühmten Ruhenden Ares von Skopas darstellt, ein Unterteller voller Radieschen; Gurken, Auberginen und Mangofrüchte, die jetzt schrumpelig geworden sind, und ein Rest Kopfsalat, der langsam sauer wird, fast ganz oben auf dem Bücherschrank, über einer sechsbändigen Ausgabe der libertinistischen Romane Mirabeaus, und die Überbleibsel einer mehrstöckigen Torte - eine riesige Meringue in Form eines Eichhörnchens - gefährlich zwischen zwei Falten eines der Teppiche geklemmt.

Durch den Raum verstreut zahllose Schallplatten, mit oder ohne Hülle, meistens Tanzmusikplatten, unter denen für einen Augenblick einige andere Platten überraschen wie: »Märsche und Fanfaren der 2. Panzer-Division«, »Der Landmann und seine Kinder, in Rotwelsch erzählt von Pierre Devaux«, »Femandel liest Tartarin«, »Mai 1968 an der Sorbonne«, »La Tempesta di Mare«, Concerto E-dur, op. 8, Nr. 5 von Antonio Vivaldi, interpretiert am Synthesizer von Leonie Prouillot«.  - (per)