Die einen billigten es, daß ein großer Dichter unter dem Zeichen der Gerechtigkeit unerschrocken den wahren Kern des Vorfalls herausschälen wollte. Die anderen versprachen sich nichts Gutes von der Einmischung eines Romanciers in Affären des Strafgerichts. Das gehörte doch nicht zu seiner eigentlichen Aufgabe!
Dies fragte man sich unter leicht spöttischem Lächeln in den Salons, und vollends mokant erörterte man es in juristischen Kreisen.
Aber weder Spott noch Hohn berührten Balzac. Er konnte sich für sein Debüt vor den Gerichtsschranken gar keine bessere Reklame wünschen. Der fürchterliche Lärm, den man schlug, entzückte ihn über alle Maßen, waren doch alle diese übelwollenden Tamboure, Schellenschläger, Posaunenbläser, die sich gegenseitig übertönten, gewissermaßen seine Kriegsfanfaren. Er selbst blieb dabei ruhig und gelassen, gleich dem Pic de Teyde auf Teneriffa über den seinen Fuß umbrandenden Stürmen des Meeres.
Im voraus sei gesagt, daß sich Balzacs Einsatz während zweier Monate, die
zwischen der Verurteilung seines »Klienten« am 26. August 1839 und dessen Hinrichtung
auf dem Marktplatz von Bourg am 28. Oktober hingingen, weder zeitlich noch finanziell
irgendwie lohnte. - Léon Gozlan, Balzac in Pantoffeln. München 1969 (dtv
602, zuerst ca. 1860)
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