Debütantin  Zu der Zeit, als ich eine Debütantin war, ging ich häufig in den Zoo. Ich ging so oft dorthin, dass ich die Tiere besser kannte als gleichaltrige Mädchen. Zweck meiner täglichen Besuche im Zoo war es, den Menschen zu entfliehen. Das Tier, das ich am besten kannte, war eine junge Hyäne. Und sie kannte mich. Sie war überaus intelligent. Ich brachte ihr Französisch bei, und sie lehrte mich dafür ihre eigene Sprache. Auf diese Weise verbrachten wir viele angenehme Stunden miteinander.

Zum 1. Mai hatte meine Mutter mir zu Ehren einen Ball organisiert. Ich litt ganze Nächte lang: Bälle habe ich immer schon gehasst, vor allem solche, die man mir zu Ehren gab.

Am Morgen des 1. Mai 1934, ganz in der Frühe, stattete ich der Hyäne einen Besuch ab.

»So ein Mist«, sagte ich zu ihr. »Ich muss heute Abend zu meinem Ball.«

»Sie haben es gut«, sagte sie, »ich würde sehr gern hingehen. Ich kann zwar nicht tanzen, aber immerhin vermag ich Konversation zu machen.«

»Es wird eine Menge zu essen geben«, sagte ich. »Ich habe ganze Wagenladungen voller Speisen vor unserem Haus vorfahren sehen.«

»Und da beklagen Sie sich noch«, erwiderte die Hyäne missbilligend. »Ich esse nur einmal am Tag, und was für einen Fraß wirft man mir hin!«

Ich hatte plötzlich eine kühne Idee; fast musste ich lachen.

»Gehen Sie doch für mich hin.«

»Wir sind uns nicht ähnlich genug; sonst würde ich hingehen«, sagte die Hyäne bekümmert. - (wind)

 

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