ame, romantische   Dagoberto redete jetzt weiter von dem Ungeheuer, das ihn am Krankenbett heimgesucht hatte.

»Eine merkwürdige, romantische Dame«, seufzte er.

Ich hatte den üblen Einfall, den Witzbold zu spielen, und fragte, ob es sich um eine jener Frauen mit multiplen Brüsten handelte, von denen schon die Rede gewesen sei. Er schleuderte mir einen wütenden Blick zu, biß die Zähne zusammen, entspannte sich dann jedoch wieder - er vertagte seine Rache - und antwortete, nein, aber anstatt mir das Monströse dieser Frau näher zu erläutern, redete er mit wachsender Begeisterung von ihren ausladenden, rundlichen Hüften, die weitaus umfangreicher ausfielen als die Schulterpartien, vor allem aber von einem kleinen, aufgerichteten Körperteilchen, dem Penis eines Mannes nicht unähnlich, das etwa in Höhe der oberen Nahtstelle ihrer großen Lippen hervorwuchs.

»Welche Lippen meinen Sie?«, fragte ich.

Dagoberto sah mich geheimnisvoll an.

»Denken Sie, was Sie wollen«, flüsterte er.

Später erst ging mir auf. das kleine Körperteilchen könne nichts anderes sein als eine landläufige Klitoris, und um ihm zu zeigen, daß ich, wenn auch mit Verspätung, seinen Sinn für Humor durchaus zu schätzen wisse, wäre ich fast in schallendes Gelächter ausgebrochen.

»Sie sind wirklich einmalig«, sagte ich, »Leute wie Sie sollten ewig leben.«   - Javier Tomeo, Unterhaltung in D-Dur. Berlin 1995