londinenschlachten Er
steht vor dem café, es erscheint die blondine, er springt sie an, er
reißt ihr die perücke vom köpf, er verstreut den inhalt ihrer
handtasche, er bespuckt ihren pulli, er dreht ihre nase zwischen mittel-
und Zeigefinger, er knetet ihre ohren, er beißt in ihre perlenkette, er
stippt ihre sonnen-brille in unrat, er zieht ihr wie ein rasender die
Strümpfe von den beinen, er zerfetzt ihr das un-terkieid, er entblößt
ihr unter höhnischen Bemerkungen den busen, um dadurch für sein
schreckliches werk aufmerksamkeit zu erregen.
Daß sich der azurne himmel nicht bewölkt, daß sich das
gesiebte gold der sonne nicht in regen wandelt, daß sich der warme
schmelz des tangos nicht in donner umbaut! Wo bleibt die wache, wo der
Hausmeister, wo der wackere passant? Die weit quietscht im falsett ihrer
ungeölten angeln! Gallenstein meiner blühenden jugend, ruft er aus,
geschwür meines geduldigenhHerzens, ich will dein blut sehen, deine
lunge, deine leber, deine kutteln, deine frischen suppenknochen, dein
kaiserfleisch, deinen lendenbraten, dem filet! Heda, leute, ein messer
her oder einen geschliffenen regenschirm, damit ich sie teile, das
verteufelte weibsstück; ich koch sie in jauche, ich brat sie auf
kamelmist, ich dunst sie auf brennesseln, ich schmor sie in
schakalschmalz, ich pökel sie in afterschweiß! Ha, hilfe, einen backofen
her, damit ich ihr das handwerk ein für allemal lege! - H. C. Artmann, How much, schatzi? Frankfurt am Main 1971
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