Bilderflut  Myriaden sie in einem fort streifender, auf sie einstürzender, in ihr aufschießender, durch sie hindurch aufleuchtender, sie wachkitzelnder Bilder während jener Alleinfahrt. Gleich innen wie außen, hoch oben wie tief unten, in der Waagrechten wie in der Senkrechten. Und ein jedes der Bilder, wenn auch nach einer Mikrosekunde wieder ausgeknipst und höchstens noch ein wenig nachflimmernd, faßbar und sowohl den Sinnen als auch dem Verstand zugänglich, gleichermaßen nachzuschmecken und auf eine klare Gedankenbahn zu bringen; ein jedes, wenngleich umgeben, wie jetzt, und unterlegt von dem Schein der versäumten Dauer, ein Schatz, der nicht verlorengehen würde, auch wenn man das jeweilige Bild ohne besonderes Schmecken und Bedenken wieder verschwinden ließ, und der an Wert - sie kannte sich ja aus mit den »Werten« - alles übertraf, was man im Leben überhaupt je »haben« oder »sein Eigen« nennen konnte.   - Peter Handke, Der Bildverlust. Frankfurt am Main 2002
 
 

Bild Flut

 

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