nschüren Gilles
de Rais gestand mit Tränen, durch die Glut der Speisen die Wut seiner
Sinne angeschürt zu haben; und man kann diese Speisezettel, die er verwarf,
bequem wieder herstellen; mit Eustache Blanchet, Prélati, Gilles de Sillé, allen
seinen Getreuen; bei Tisch in dem hohen Saal, wo auf Anrichttischchen die Schüsseln,
die Kannen voll Mispel-, Rosen- und Steinkleewasser für das Händewaschen aufstanden,
aß Gilles Rindspastete und Lachs- und Brassenpasteten, Zartes von jungen Kaninchen
und Vögeln, gehacktes Fleisch mit warmer Sauce, pisanische Torten, Reiher, Störche,
Kraniche, Pfauen, Rohrdommeln und geröstete Schwäne, Wildbret mit Saft, Neunaugen
von Nantes, Salate von Moosen, Hopfen, Judasbart und der Malve, Gerichte von
starkem Geschmack, mit dem Majoran und mit der Muskatblüte, mit Koriander und
Salbei, mit Gichtrosen und Rosmarin, mit dem Basilikum und dem Ysop, mit dem
Paradieskorn und dem Ingwer gewürzt, parfümierte, saure Gerichte, die im Magen
wie Sporen zu trinken antrieben, die schweren Backwerke, die Torten mit Holunderblüte und mit Rettichen, den Reis
mit Haselnußmilch und mit Kaneel bestreut, die schweren Gerichte, die die reichlichen,
gestrichen vollen Biergläser und gegorene Säfte von der Maulbeere, ungewässerte
oder gebeizte und gekochte Weine, berauschende, mit Zimt, Mandeln und Moschus
überladene Gewürzweine, tolle, von Goldteilchen gesprenkelte Liköre und betörende
Getränke erheischten, die die Unzucht der Reden peitschten und die Säfte am
Schluß der Gastereien in diesem Donjon ohne Schloßherrinnen zu ungeheuerlichen
Träumen aufreizten! - Joris-Karl Huysmans, Tief unten. Zürich 1987
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